Das Wichtigste in Kürze

Seit dem 1. April 2024 ist der Besitz von bis zu 25 g Cannabis in der Öffentlichkeit, 50 g zu Hause sowie der Anbau von 3 Pflanzen entkriminalisiert. Anbauvereinigungen sind erlaubt, aber streng reguliert.

Die Zustimmung zur Legalisierung wächst: 59 % der Deutschen sprechen sich inzwischen für eine vollständige Regulierung aus – ein deutlicher Anstieg im Vergleich zu den Vorjahren.

Die CDU kündigt an, die Reform rückgängig zu machen. Realistisch ist eher, dass einzelne Verschärfungen kommen, statt einer kompletten Rücknahme der Entkriminalisierung.

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Der aktuelle Stand der Cannabispolitik

Seit dem 1. April 2024 ist die sogenannte „Säule 1“ der Cannabisreform in Deutschland in Kraft. Damit wurde der private Eigenanbau von bis zu drei Pflanzen sowie der Besitz von bis zu 25 Gramm in der Öffentlichkeit und 50 Gramm zu Hause entkriminalisiert. Zudem dürfen sogenannte „Anbauvereinigungen“ gemeinschaftlich Cannabis anbauen und an ihre Mitglieder weitergeben. Unter diesen Voraussetzungen kann man nicht von einer Legalisierung sprechen, da der Verkauf in lizenzierten Geschäften immer noch untersagt ist. Entkriminalisierung ist hier passender!

Die Umsetzung dieser Regelungen verlief überraschend zügig. Innerhalb weniger Wochen wurden die ersten Anbauvereine genehmigt, insbesondere in Bundesländern mit einer eher liberalen Drogenpolitik. Dennoch gibt es zahlreiche Detailregelungen, die kritisiert werden, darunter die Begrenzung der monatlichen Abgabemenge auf 50 Gramm, das Verbot des Konsums in den Clubs sowie uneinheitliche Vorgaben der Bundesländer.

Auch die Strafverfolgung hat sich verändert. Während viele Verfahren gegen Cannabiskonsumenten eingestellt wurden, suchen manche Bundesländer nach neuen Möglichkeiten, restriktiv gegen den Konsum vorzugehen. Besonders in Bayern werden weiterhin Bußgelder für das Kiffen an bestimmten Orten verhängt, und auch bei Festivals oder Volksfesten gibt es strenge Restriktionen.


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Öffentliche Meinung: Wachsende Zustimmung zur Cannabis-Legalisierung

Ein bemerkenswerter Trend ist die steigende Akzeptanz der Legalisierung in der Bevölkerung. Laut einer aktuellen Infratest-dimap-Umfrage aus Dezember 2024 befürworten 59 % der Deutschen die vollständige Legalisierung von Cannabis – ein deutlicher Sprung gegenüber den Vorjahren, in denen die Zustimmung bei unter 50 % stagnierte.

Dieser Wandel ist vermutlich darauf zurückzuführen, dass die Legalisierung in der Praxis keine spürbaren negativen Auswirkungen im Alltag hatte. Die befürchteten gesellschaftlichen Probleme – etwa eine explosionsartige Zunahme des Konsums oder des illegalen Handels – blieben aus. Viele Menschen erleben erstmals, dass der private Anbau von Cannabis im eigenen Umfeld stattfindet, was zu einer Normalisierung der Thematik führt.

Gleichzeitig bleibt die Debatte politisch aufgeladen. Während Teile der Ampelkoalition für eine vollständige Legalisierung eintreten, gibt es insbesondere aus konservativen Kreisen Widerstand. Die CDU hat angekündigt, die Reform rückgängig zu machen, falls sie in Regierungsverantwortung kommt – allerdings ist fraglich, ob sie dafür eine parlamentarische Mehrheit finden würde.


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Wie geht es weiter? Zukunftsperspektiven der Cannabispolitik

Die zweite geplante Reformstufe, die sogenannte „Säule 2“, sieht Modellprojekte für einen regulierten, kommerziellen Verkauf von Cannabis vor. Obwohl diese Projekte ursprünglich Teil der Ampel-Pläne waren, ist bislang kein entsprechendes Gesetz verabschiedet worden. Sollte es in dieser Legislaturperiode nicht mehr umgesetzt werden, könnte eine mögliche neue Regierung es weiter verzögern oder gar verhindern.

Gleichzeitig ist es unwahrscheinlich, dass Deutschland zur vollständigen Prohibition zurückkehrt. Die gesellschaftliche Akzeptanz ist gestiegen, und auch international entwickelt sich der Trend in Richtung einer regulierten Freigabe. Die kommenden Bundestagswahlen werden eine zentrale Rolle dabei spielen, ob die bestehende Teil-Legalisierung erhalten bleibt oder ausgebaut wird.

Fest steht: Die Cannabisreform ist ein politisches Dauerthema geworden, und ihre Zukunft wird stark von der Zusammensetzung der nächsten Bundesregierung abhängen.


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