Das Wichtigste in Kürze

✓ Die Wirkung von Alkohol reicht von Entspannung, angstlösend und aktivierend bis hin zu Erleichterung von Sozialverhalten.

✓ Die Folgen für diese Wirkung bei Alkohol sind weitreichend. Es kann unter anderem zur Schädigung der Leber, des Herzens oder der Bauchspeicheldrüse kommen.

✓ Alkohol birgt außerdem ein Psychoserisiko!

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Wirkung von Alkohol

Alkohol hat Einfluss auf unterschiedliche Neurotransmitter im Gehirn wie GABA, Glutamat, Dopamin, Serotonin und Endorphin. Dadurch resultiert eine sehr unterschiedliche Wirkung im Körper. Auf der emotionalen Ebene fühlt man sich entspannter und hat ein wohliges Gefühl. Alkohol kann Angst lösen und man fühlt sich ferner von seinem Stress, von Ängsten oder Problemen. Der Konsum von Alkohol enthemmt und hilft einem vielleicht seinem Bedürfnis nach aufregenden Erlebnissen nachgehen zu können, da man sich unter dem Einfluss von Alkohol Dinge traut, die man sich sonst nicht traut.

Sozial kann es einem leichter fallen sich in eine Gruppe zu integrieren, mit anderen ins Gespräch zu kommen, sich durch den Konsum verbunden zu fühlen. Vor allem letzteres hat auch mit den sozialen Gegebenheiten zu tun. Bei vielen kulturellen und sozialen Gegebenheiten ist Alkohol stark verwoben. Durch den Konsum von Alkohol fühlt man sich dieser Gruppe zugehörig, während deine Ablehnung von Alkohol das Gegenteil bewirken könnte.

Alle erwünschten Wirkungen von Alkohol lassen mit steigendem Konsum bzw. höherer Promillezahl nach und weichen immer mehr den unerwünschten Wirkungen.


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Abbau von Alkohol im Körper

Alkohol wird in etwa zu 20% von der Magenschleimhaut und zu 80% über die Dünndarmschleimhaut resobiert. Dabei metabolisiert die Magenschleimhaut einen Teil des Ethanols, dies passiert bei der Dünndarmschleimhaut allerdings nicht. Der restliche Alkohol gelangt dann auf dem Blutweg in die Leber wo er dann abgebaut wird.

Beim Abbau von Alkohol werden 3 Stufen durchlaufen:

  1. Ethanol wird durch das Enzym Alkoholhydrogenase (ADH) zu Acetaldehyd umgewandelt.
  2. Acetaldehyd wird durch das Enzym Aldehyddehydrogenase (ALDH) zu Essigsäure umgewandelt.
  3. Essigsäure wird zu Kohlendioxid und Wasser umgewandelt und schließlich ausgeschieden.

Etwa 2-10% des aufgenommenen Ethanol wird unverändert im Urin, Schweiß und Atemluft wieder ausgeschieden. Etwa 5% des Ethanols wird im Magen abgebaut, den Bärenanteil des Abbaus übernimmt allerdings die Leber. Bei höheren Alkoholkonsum – man geht von etwa 50g pro Tag aus – wird ein alternativer Abbauweg eingeschalten. Und zwar über das Mikrosomale Ethanoloxidierende System – kurz MEOS System. Dieses beschleunigt den Alkoholabbau indem es Ethanol durch den Zufuhr von Sauerstoff aus den Leberzellen zu Acetaldehyd oxidiert. Genau dieser Effekt zusammen mit einer Desensibilisierung des vegetativen Nervensystems führt zu einer höheren Alkoholresistenz bei einem chronischen Alkoholkonsum und sorgt dafür, dass Menschen bei zwei oder mehr Promille kaum Verhaltensauffällig sind.


Folgen von Alkoholkonsum

Die unerwünschten Wirkungen von Alkohol können sehr unterschiedlich sein und hängen oft von der Höhe des Konsums und der Dauer des Konsums ab.

Akute Folgen

Die akuten Folgen von Alkoholkonsum können sehr unterschiedlich sein und hängen oft von der Höhe des Konsums ab. Hier eine kurze Übersicht:

  • ab 0,3 Promille: Verminderung von Aufmerksamkeit, Reaktionsvermögen und Konzentration.
  • ab 0,8 Promille: Beeinträchtigung des Sprechvermögens, der Koordination und des Gleichgewichts.
  • ab 1 Promille: Bewusstseinsstörungen und Erinnerungslücken.
  • ab 2 Promille: Bewusstlosigkeit, Atem- und Kreislaufstörungen.
  • ab 3 Promille: Lebensgefahr durch Atem- und Kreislaufversagen.
  • ab 4 Promille: Tödliche Vergiftungen sind möglich.

Zu den akuten Folgen gehört definitiv auch noch der Kater am nächsten Tag bzw. den nächsten Tagen, der in Form von Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Konzentrationsschwierigkeiten, Müdigkeit, Schwitzen, Magen- und Muskelschmerzen, Herzklopfen und depressiven Verstimmungen auftreten kann. Man nimmt an, dass Menschen, die keine Katersymptome aufzeigen, eine höhere Wahrscheinlichkeit haben, eine Abhängigkeitserkrankung zu entwickeln, da sie keine negativen Konsequenzen durch einen hohen Alkoholkonsum verspüren.

Langfristige Folgen

Die Langzeiteffekte von Alkoholkonsum können sehr unterschiedlich sein und hängen oft von der Höhe des Konsums und der Dauer des Konsums ab. Hier eine kurze Übersicht:

  • Schädigungen der Leber (Fettleber, Hepatitis, Leberzirrhose): Unter anderem herbeigeführt durch das MEOS-System.
  • Schädigungen der Magenschleimhaut (Gastritis): Durch die Reizung der Magenschleimhaut durch den Alkohol.
  • Schädigungen der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis): Durch die Reizung der Bauchspeicheldrüse durch den Alkohol.
  • Schädigungen des Herzens (Kardiomyopathie): Durch die Erweiterung der Blutgefäße und der erhöhten Herzfrequenz.
  • Nervenentzündungen (Polyneuropathie): Taubheitsgefühle, Ameisenkribbeln, Nervenschmerzen, etc.
  • Hirnschädigungen: Es kann zu einer gesunkenen geistigen Leistungsfähigkeit kommen.
  • Erhöhtes Risiko für Krebs: Mundhöhle, Rachen, Speiseröhre, Brust, Kehlkopf, Bauchspeicheldrüse und Dick- und Enddarm.
  • Erhöhte Infektionsanfälligkeit: Durch die Schwächung des Immunsystems.

Es ist wichtig zu betonen, dass nicht alle Schäden nur auf das Ethanol zurückzuführen sind. Dieser macht lediglich die Schäden am peripheren Nervensystem aus, also das Nervensystem das außerhalb des Gehirns ist. Ganz anschaulich sind das Muskelschwächen und Lähmung, Schmerzen und Empfindungsstörungen. Am bekanntesten im Bezug auf Alkohol ist dabei wohl die Polyneuropathie. Die anderen Schäden, über die wir gleich auch noch tiefer sprechen werden, sind maßgeblich mit dem Abbauprodukt Acetaldehyd in Verbindung gebracht.

Psychosenrisiko

Psychosen sind seltene Folgen des Alkoholkonsums. Die Alkoholhalluzinose zeigt sich in Wahnvorstellungen z.B. durch Stimmenhören. Diese kann bei Behandlung und Abstinenz nach mehreren Monaten abklingen.

Abhängigkeit

Ethanolhaltige Getränke können eine schwere körperliche Abhängigkeit hervorrufen. Aber auch das Glutamatsystem ändert sich, indem es neue Rezeptoren bildet. Hört man nun auf zu trinken, hat man plötzlich einen großen Glutamatüberschuss, ohne dass Gaba das ausgleichen kann. Wir erinnern uns, Glutamat ist eher das Gas in unserem Körper, Gaba die Bremse. Kurz unser System nimmt sehr stark Fahrt auf.


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