Das Wichtigste in Kürze

✓ Methamphetamin ist eher in östlichen Bundesländern verbreitet und ist eine etablierte Droge in der ChemSex Szene.

✓ Im 2. Weltkrieg wurde Crystal Meth unter dem Namen Pervitin an der Front ausgeteilt, um Soldaten wach und leistungsfähig zu halten.

✓ Methamphetamin wirkt deutlich stärker und länger als gewöhnliche Amphetamine. Die Wirkung kann zwischen 6 und 48 Stunden anhalten.

✓ Mehr Informationen findest du in der Podcast-Fogle zu Methamphetamin unter diesem Link.


Inhalt


Was ist Methamphetamin?

Methamphetamin, oft bekannt unter Namen wie „Crystal Meth“, „Meth“ oder „Yaba“, gehört zu den synthetischen Stimulanzien. Diese Substanz zählt zu den stärksten Formen von Amphetaminen und ist bekannt für ihre langanhaltende, intensive Wirkungen.

Methamphetamin ist in Deutschland eher reginoal oder szenespezifisch verbreitet. Laut dem Epidemiologischen Suchtsurvey von 2018 haben etwa 2 Prozent der 18- bis 64-Jährigen in Sachsen die Droge probiert, während es in Nordrhein-Westfalen lediglich 0,3 Prozent sind. Diese ungleiche Verteilung liegt vor allem am Marktangebot. Da Methamphetamin hauptsächlich in Tschechien hergestellt wird, gelangt es vermehrt in die angrenzenden Bundesländer wie Sachsen und Bayern. Da in den letzten Jahren in den Niederlanden immer mehr Methamphetamin hergestellt wurde (allerdings maßgeblich für den Export außerhalb Europas) wurden auch im Westen Deutschlands mehr Verunreinigungen von herkömmlichen Amphetamin mit Methamphetamin festgestellt.

Neben der regionalen Verteilung ist Methamphetamin auch in der ChemSex (Sex auf Drogen, hauptsächlich MSM – Männer, die Sex mit Männern haben) Szene verbreitet.


Die Geschichte von Methamphetamin

Die Geschichte von Methamphetamin begann 1893 in Japan, als die Substanz erstmals synthetisiert wurde. Im Jahr 1919 entwickelte der Chemiker Akira Ogata eine kristallisierte Form von Methamphetamin. In Deutschland wurde die Substanz unter dem Namen „Pervitin“ bekannt. Während des Zweiten Weltkriegs setzten die Nazis Pervitin ein, um Soldaten wach und leistungsfähig zu halten. Es wurde millionenfach verabreicht, insbesondere während der Blitzkriege gegen Polen und Frankreich. Der Spitzname „Panzerschokolade“ oder „Fliegersalz“ verweist auf die Rolle dieser Substanz als Mittel zur Steigerung der Kampfmoral.


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Welche Wirkung hat Methamphetamin?

Methamphetamin wirkt deutlich stärker und länger als gewöhnliche Amphetamine. Die Wirkung kann zwischen 6 und 48 Stunden anhalten. Konsumenten berichten von intensiver Euphorie, gesteigerter Wachheit und Energie. Dazu kommt das Gefühl der Enthemmung, gesteigerte Risikobereitschaft und ein überhöhtes Selbstbewusstsein. Manchmal wird auch der starke Gewichtsverlust als positiver Nebeneffekt gesehen, da Methamphetamin das Hungergefühl unterdrückt. Zudem wirkt die Substanz sexuell stimulierend und ermöglicht es, über Stunden hinweg aktiv zu bleiben. In der ChemSex-Szene, in der chemische Substanzen gezielt für sexuelle Erlebnisse eingesetzt werden.


Wie wirkt Methamphetamin im Gehirn?

Methamphetamin wirkt auf das Gehirn, indem es eine massive Freisetzung der Neurotransmitter Dopamin, Serotonin und Noradrenalin verursacht. Gleichzeitig verhindert es, dass diese Botenstoffe in die Nervenzellen zurücktransportiert oder abgebaut werden. Dadurch bleiben sie länger aktiv, was die intensive und langanhaltende Wirkung von Methamphetamin erklärt. Zusätzlich blockiert Methamphetamin die sogenannten Monoaminooxidase-Enzyme (MAOs), die normalerweise für den Abbau dieser Neurotransmitter zuständig sind.

Methamphetamin kann die Blut-Hirn-Schranke schneller überwinden als andere Stimulanzien, wodurch die Wirkung schneller einsetzt. Der hohe Dopamin-Ausstoß führt bei wiederholtem Konsum zur Erschöpfung des Dopamin-Haushalts, was Gedächtnisstörungen, Konzentrationsprobleme und depressive Verstimmungen zur Folge haben kann. Vor allem bei Jugendlichen, deren Gehirn sich noch entwickelt, kann Meth dauerhafte Schäden verursachen. Dennoch zeigen einige Studien, dass sich das Gehirn mit gezieltem Training teilweise erholen kann, auch wenn dieser Prozess langwierig ist.


Risiken und Nebenwirkungen von Methamphetamin

Kurzfristige Nebenwirkungen wie Mundtrockenheit, Herzrasen, Zittern, Schweißausbrüche und Überhitzung des Körpers sind weit verbreitet. Da Meth die körperlichen Warnsignale unterdrückt, überschätzen Konsumenten oft ihre Kräfte, was zu einem körperlichen oder psychischen Zusammenbruch führen kann. Eine Überdosierung äußert sich durch Symptome wie Fieber, Paranoia, Schwindel und Bewusstlosigkeit.

Langfristiger Konsum von Methamphetamin führt zu Zahnverfall, Hautentzündungen, starker Gewichtsverlust, Nieren- und Leberschäden sowie Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Auch das Immunsystem leidet erheblich unter der Mangelernährung, die mit dem Konsum einhergeht. Psychische Folgen wie Depressionen, Schlafstörungen, Angstzustände und ein erhöhtes Risiko für Psychosen sind ebenfalls häufig.

Methamphetamin hat ein besonders hohes Abhängigkeitspotential, das durch die schnelle, intensive und langanhaltende Wirkung begünstigt wird. Nach dem Hochgefühl folgt ein ebenso starkes Tief (Erholung kann 7-30 Tage andauern), das oft zu erneutem Konsum verleitet. Die rasche Toleranzentwicklung verstärkt diesen Kreislauf zusätzlich, da die gewünschte Wirkung nur noch durch höhere Dosen erzielt werden kann.


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