Gestern ging die Meldung durch alle Medien: In Niedersachen breitet sich die neue Droge “Görke” aus. Doch ist diese Droge wirklich neu? Über den Trend von synthetischen Cannabinoiden in E-Zigaretten berichte ich bereits seit 2021! Schon damals hat mich eine Konsumentin aus Rheine nahe dem Emsland angerufen und mir von einer starken Verbreitung in ihrem Bekanntenkreis erzählt. Damals wurde die Substanz noch häufiger unter dem Namen “Baller-Liquid” verkauft. Eine ausführliche Podcast-Folge zu dem Thema findet ihr unter diesem Link. Auch wenn sie schon etwas älter ist, handelt es sich um die gleichen Dynamiken und bleibt dementsprechend aktuell!

Görke – wirklich eine neue Droge?

Hinter den Namen “Görke”, “Baller-Liquid” oder “C-Liquid” versteckt sich ein Liquid für E-Zigaretten, dass mit Synthetischen Cannabinoiden angereichert wurde. Bei Synthetischen Cannabinoiden handelt es sich jedoch nicht um eine Substanz, sondern um eine Substanzgruppe. Was aktuell gedampft wird, verändert sich rasant. Als ich 2021 angefangen habe von diesem Trend zu berichten, war das Synthetische Cannabinoide 5F-MDMB-Pica sehr verbreitet. Dieses wird man heutzutage nur noch selten finden. Die unterschiedlichen Synthetischen Cannabinoide können sich in ihrer Wirkweise durchaus unterscheiden, manche kommen sehr nah an die Wirkung von herkömmlichem Cannabis heran, also haben eine entspannende bis euphorische Wirkung, andere weisen jedoch eine deutlich halluzinogenere Komponente auf. Dementsprechend ist die erwünschte Wirkung nicht berechenbar, da man an sich auch nie weiß, welches synthetische Cannabinoid sich gerade in seiner Vape befindet.


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Was ist das Problem mit Synthetischen Cannabinoiden?

Synthetische Cannabinoide sind deutlich potenter als Cannabis. Die unerwünschte Wirkung kann sich dabei von Herzrasen, Mundtrockenheit, Kreislaufprobleme, Übelkeit, Krampfanfällen bis hin zu Panikattacken, akute Psychosen und Bewusstlosigkeit erstrecken. Gerade dadurch, dass sich die angebotenen Synthetischen Cannabinoiden so schnell ändern können, ohne dass das die konsumierende Person darüber Bescheid weiß, ist das Risiko für Nebenwirkungen besonders erhöht. Durch die ständig wechselnden Substanzen innerhalb der Substanzgruppe kommt man mit der Analyse und Forschung auch kaum hinterher. An sich macht man sich mit dem Dampfen von Synthetischen Cannabinoiden immer zum Versuchskaninchen irgendwelcher Drogen-Köche.

Außerdem besteht ein starkes Abhängigkeitspotenzial, das häufig schwere Entzugserscheinungen nach sich zieht. Meine Klienten haben von Symptomen wie extreme Stimmungsschwankungen, Schweißausbrüche, Schlafstörungen, Nervosität, Aggression und Depressionen berichtet, die ungefähr 1-2 Wochen anhielten.

Ebenso wurde mit dem Konsum von synthetischen Cannabinoiden schon Todesfälle in Verbindung gebracht.

Warum ist Görke, Baller-Liquid & Co. so beliebt bei Jugendlichen?

Synthetische Cannabinoide gibt es schon lange. Früher wurden sie als Kräutermischungen unter dem Namen “Spice” verkauft. Doch gerade die Konsumform des Vapens hat Synthetische Cannabinoide wieder modern gemacht. Beim Vapen von Synthetischen Cannabinoiden entsteht kein auffälliger Geruch und es braucht keine Vorbereitungszeit. Oder um den Nutzen in den Worten meines Klienten zusammenzufassen:

“Es checkt halt keiner! Ich kann direkt neben dem Lehrer dampfen und er würde es nicht merken!”

Da der Konsum von synthetischen Cannabinoiden einen Rauschzustand auslösen, der durchaus sehr auffällig sein kann, wurde in der Annahme jedoch unterschlagen.

Außerdem hat das Dampfen von E-Zigaretten einen harmlosen Anstricht. Drogen, die man dampfen kann, können doch nicht so schlimm sein, oder? Leider ein Fehlschluss. Der Konsum von Synthetischen Cannabinoiden ist leider unberechenbar, kann schwere Nebenwirkungen hervorrufen und aufgrund der ständig wechselnden Substanzen sind Safer Use Praktiken kaum anwendbar.


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