Die Behandlung und Beratung von Menschen mit geistigen Beeinträchtigungen, die zusätzlich auch eine Substanzgebrauchsstörung haben, stellt eine besondere Herausforderung dar, die oft Fachkräfte überfordert. In der Podcastfolge “Geistige Behinderung und Sucht” befasse ich mich gemeinsam mit Thomas Abel (Aktion Beratung- einfach.gut.beraten) und Tobias Lährke (EVIM Hattersheim) genau mit diesen Herausforderungen und möglichen Lösungen. Dies ist ein kurzer Blogartikel zu den Inhalten der Folge.

Geistige Behinderung ist ein Begriff, der eine Vielzahl von Beeinträchtigungen im Bereich der kognitiven Fähigkeiten und des Verhaltens beschreibt. Menschen mit geistiger Behinderung haben Schwierigkeiten, Informationen zu verarbeiten, zu lernen und zu verstehen. Diese Schwierigkeiten können sich auf verschiedene Aspekte des täglichen Lebens auswirken, wie zum Beispiel auf die Kommunikation, die soziale Interaktion und die berufliche Leistungsfähigkeit.

Es gibt unterschiedliche Gründe warum Menschen mit einer geistigen Behinderung eine Abhängigkeitserkrankung entwickeln können. Zum einen können sie Schwierigkeiten haben, mit Stress und Emotionen umzugehen und sich schwer tun, gesunde Bewältigungsstrategien zu entwickeln. Darüber hinaus können sie aufgrund ihrer kognitiven Beeinträchtigungen Schwierigkeiten haben, die Risiken und Konsequenzen ihres Verhaltens zu verstehen.

In der Suchthilfe ist es wichtig, dass die spezifischen Bedürfnisse und Herausforderungen von Menschen mit geistiger Behinderung berücksichtigt werden. Ein wichtiger Aspekt dabei ist die Kommunikation. Menschen mit geistiger Behinderung haben häufig Schwierigkeiten, ihre Gedanken und Gefühle auszudrücken und zu verstehen. Es ist daher wichtig, klare und unkomplizierte Sprache zu verwenden und verschiedene Kommunikationsmethoden einzusetzen, wie zum Beispiel Bilder und Rollenspiele.

Eine weitere Herausforderung bei der Arbeit mit Menschen mit geistiger Behinderung in der Suchthilfe ist die Entwicklung von Bewältigungsstrategien. Hier ist es wichtig, dass die Strategien einfach und leicht umsetzbar sind und dass sie den individuellen Bedürfnissen und Fähigkeiten der Person angepasst werden. Es hat sich bewährt innerhalb der Suchtberatung mit einem Tandem Modell zu arbeiten. Das bedeutet, dass eine Bezugsperson den Menschen mit der geistigen Behinderung in die Suchtberatung begleitet und somit die Inhalte der Beratung mit ihm wiederholen und nachbesprechen kann. Durch die Wiederholung ist es für die betroffene Person leichter sich das Neuerlernte einzuprägen und zu internalisieren.

Ein wichtiger Schritt bei der Unterstützung von Menschen mit geistiger Behinderung in der Suchthilfe ist die Schaffung eines inklusiven Umfelds. Dies bedeutet, dass Menschen mit geistiger Behinderung die gleichen Möglichkeiten haben sollten wie Menschen ohne Behinderung, um an der Gesellschaft teilzuhaben und ihr volles Potenzial auszuschöpfen. Hierzu gehört auch die Sensibilisierung der Allgemeinbevölkerung für die Bedürfnisse und Herausforderungen von Menschen mit geistiger Behinderung.

Insgesamt gibt es viele Herausforderungen bei der Arbeit mit Menschen mit geistiger Behinderung in der Suchthilfe. Es ist jedoch wichtig, dass diese Herausforderungen angegangen werden, um sicherzustellen, dass alle Menschen Zugang zu den notwendigen Ressourcen und Unterstützung haben, um ein gesundes und erfülltes Leben zu führen.

Fazit

Menschen mit geistiger Behinderung haben ein erhöhtes Risiko für Sucht und Abhängigkeit aufgrund von Schwierigkeiten, mit Stress und Emotionen umzugehen und gesunde Bewältigungsstrategien zu entwickeln. In der Suchthilfe ist es wichtig, dass die spezifischen Bedürfnisse und Herausforderungen von Menschen mit geistiger Behinderung berücksichtigt werden und dass ein inklusives Umfeld geschaffen wird, um sicherzustellen, dass Menschen mit geistiger Behinderung sich als Teil der Gesellschaft wohl fühlen können.



Weiterführende Links zur Folge:

Downloadbereich des Projekts für das Beratungshandbuch: aktionberatung – einfach.gut.beraten.

YouTube Videos zum Videos zur Substanzgebrauchsstörung in einfacher Sprache: aktionberatung – YouTube

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