Das Wichtigste in Kürze

✓ Die wichtigsten Cannabinoide in Cannabis sind THC (Tetrahydrocannabinol) und CBD (Cannabidiol).

✓ Cannabis gehört zu den ältesten Nutzpflanzen der Menschheit.

✓ Cannabis kann Entspannung, Euphorie und Schmerzlinderung bewirken, jedoch auch Angst, Paranoia, Gedächtnisprobleme oder bei genetischer Veranlagung psychotische Episoden und Psychosen auslösen.

✓ Du hörst lieber Podcasts? Dann findest Du die ausführliche Podcast-Folge zum Thema Cannabis unter diesem Link auf Deinem Lieblings-Player!


Inhalt


Was ist Cannabis?

Cannabis ist der lateinische Name der Hanfpflanze, einer einjährigen Pflanze, die nach der Ernte abstirbt und danach neu ausgesät werden muss. Sie wird weltweit angebaut – mit Ausnahme der Antarktis – und ist in verschiedenen Varianten wie Cannabis sativa, Cannabis indica, Cannabis ruderalis und Cannabis afghanica bekannt. Cannabis gehört zu den Hanfgewächsen, zu denen auch der Hopfen zählt. Die Hanfpflanze ist komplett verwertbar. Fasern und Stängel finden Einsatz in Textilien und Bauwesen, Samen werden zu Lebensmitteln und Ölen verarbeitet, und die Blüten dienen als Medizin, Räucherwerk oder Genussmittel.


Die Wirkstoffe in Cannabis: THC und CBD

Die wichtigsten Cannabinoide in Cannabis sind THC (Tetrahydrocannabinol) und CBD (Cannabidiol). THC ist der psychoaktive Bestandteil, der für den Rausch verantwortlich ist. Es bindet im Gehirn an Cannabinoid-Rezeptoren und beeinflusst so Neurotransmitter wie Dopamin, was ein angenehmes und entspannendes Gefühl auslösen kann.

CBD hingegen wirkt nicht psychoaktiv, sondern entzündungshemmend, angstlösend und entkrampfend. Es wird angenommen, dass in der Kombination mit THC CBD unerwünschte Nebenwirkungen wie Angstzustände abmildern kann.

Achtung: CBD nicht mit C-Liquid, Django oder Ballerliquid verwechseln. Hier handelt es sich um synthetische Cannabinoide. Mehr Informationen findest du hier!


Du bist interessiert an Suchttherapie und möchtest dich gerne über Konsum, Drogen und Sucht informieren?

Dann abonniere jetzt meinen monatlichen psychoaktiven Newsletter!


Die Geschichte von Cannabis

Cannabis gehört zu den ältesten Nutzpflanzen der Menschheit. Der älteste Fund, der mit Hanf in Verbindung gebracht wurde, ist schon von 5500 v. Chr.

Der erste Hinweis, dass Cannabis für seine psychoaktive Wirkung genutzt wurde ist von 750 v. Chr. und zwar in der chinesischen Medizin.

Auch in Europa spielte Hanf eine zentrale Rolle, sei es für Kleidung, Papier oder medizinische Anwendungen. Im Mittelalter wurde Cannabis zur Behandlung von Husten und Schmerzen genutzt. Auch Hildegard von Bingen erkannte den Wert der Pflanze. In Ihrem Werk „Physica“, das 2000 Rezepte aus Heilpflanzen bereitstellt, wird Cannabis als eine schmerzstillende und verdauungsfördernde Pflanze erwähnt. Sie empfiehlt Cannabis maßgeblich zur lokalen Behandlung von Geschwüren und Wunden. Sie geht in ihrem Werk aber auch schon darauf ein, dass Cannabis bei rheumatischen und bronchialen Erkrankungen sowie Übelkeit und Magenbeschwerden genutzt werden kann. Auch betrachtet sie Cannabis als Opiumersatz.

Der Niedergang von Hanf in Europa begann mit der Einführung von Dampfschiffen (brauchten keine Segel aus Hanffaser) und der billigeren Baumwolle im 19. Jahrhundert. In den 1920er Jahren führten internationale Konferenzen zu einem Verbot von Cannabis, das in Deutschland 1929 umgesetzt wurde.


Die Cannabis-Podcastfolge hat einen 2. Teil!


Erwünschte Wirkung von Cannabis

Die erwünschten Effekte von Cannabis hängen von der Dosis, der Konsumform und dem individuellen Set und Setting ab. Kann sich also von Person zu Person unterscheiden. Zu erwartende Wirkungen können sein:

  • Gelöste Stimmung
  • Entspannung
  • Kommunikativer, es fällt einen leichter mit anderen zu reden
  • Intensivere Wahrnehmung von Musik, Farben und Berührungen
  • Kreativitätssteigerung
  • Appetitanregung

Wie wirkt Cannabis im Körper?

Die Rauschwirkung von Cannabis kommt maßgeblich von seinem Cannabinoid THC. THC ahmt körpereigene Cannabinoide nach und bindet an die entsprechenden Rezeptoren im Gehirn. Diese Bindung beeinträchtigt die Ausschüttung von GABA (Gamma-Aminobuttersäure), einem Neurotransmitter, der wiederum die Dopaminausschüttung reguliert. Wenn weniger GABA ausgeschüttet wird, wird mehr Dopamin freigesetzt, was das Belohnungssystem aktiviert und ein angenehmes, entspannendes oder euphorisches Gefühl hervorruft.

Die Intensität und Art der Wirkung hängen stark von der Konsumform ab. Beim Rauchen gelangt THC direkt in den Blutkreislauf und ins Gehirn, was zu einer schnell einsetzenden, aber kürzeren Wirkung führt. Beim oralen Konsum durch z.B. Edibles (THC/Cannabis Gummibärchen, Cookies etc.) muss THC hingegen erst durch den Verdauungstrakt, bevor es von der Leber metabolisiert wird. Dabei entsteht der aktive Metabolit 11-OH-THC, der potenter ist als THC selbst und zu einer stärkeren, länger anhaltenden Wirkung führt.

Dieser Metabolit wird anschließend zu THC-COOH abgebaut, einem inaktiven Stoffwechselprodukt, das keine Wirkung mehr erzeugt. Drogentests suchen übrigens gezielt nach THC-COOH, um Cannabiskonsum nachzuweisen, da es länger im Körper nachweisbar ist als THC selbst.


Risiken und Nebenwirkungen von Cannabis

Neben den positiven Wirkungen birgt Cannabis auch Risiken:

  • Akute Nebenwirkungen: Mundtrockenheit, Augentrockenheit, Reizüberflutung, Angstgefühle, eingeschränktes Kurzzeitgedächtnis bis hin zu Erinnerungslücken, Panik, Herzrasen, Kreislaufprobleme, Konzentrationsprobleme, soziales Unwohlsein/ sozialer Rückzug, Konzentrationsprobleme etc.
  • Langzeitfolgen: Atemwegserkrankungen bei häufigem Rauchen (wer mit Tabak mischt, hat natürlich auch die Folgen des Tabakrauchens!), Beeinträchtigungen der kognitiven Fähigkeiten, sozialer Rückzug, Vernachlässigung der eigenen Ziele etc.
  • Abhängigkeit: In einer Studie von 1990 wird die Wahrscheinlichkeit von Cananbis eine Abhängigkeitserkrankung zu entwickeln auf 9% geschätzt. Diese Wahrscheinlichkeit erhöht sich, wenn man schon im Jugendalter beginnt und täglich konsumiert. Cannabis löst maßgeblich eine psychische Abhängigkeit aus. Der Entzug kann trotzdem körperliche Symptome wie Zittern und Nachtschweiß mit sich bringen. Sonst kann es zu depressiven Verstimmungen, innere Unruhe, Aggression etc. beim Absetzen kommen.

Bei regelmäßigem Konsum, insbesondere in jungen Jahren, kann Cannabis die Gehirnentwicklung beeinflussen. Während der Adoleszenz sind Gehirnregionen wie der präfrontale Kortex – zuständig für Entscheidungsfindung und Impulskontrolle – noch nicht vollständig ausgereift. Chronischer Cannabiskonsum kann diese Entwicklungsprozesse stören und das Risiko für kognitive Defizite erhöhen. Bei Erwachsenen sind solche Beeinträchtigungen in der Regel reversibel, wenn der Konsum eingestellt wird.


Kann Cannabis zu einer Psychose führen?

Ein häufiges Argument gegen den Konsum von Cannabis ist die potenzielle Gefahr, eine Psychose zu entwickeln. In den Medien erscheinen immer wieder Berichte über Menschen, die nach dem Cannabiskonsum eine psychotische Störung erlitten haben. Doch wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit wirklich? Das Expertenteam des Committees für Drogenabhängigkeit der Weltgesundheitsorganisation (WHO) stellte 2018 fest:

„Die überwiegende Mehrheit der Menschen, die Cannabis konsumieren, wird nie eine psychotische Störung entwickeln, und diejenigen, die dies tun, werden wahrscheinlich eine genetische Anfälligkeit für eine durch Cannabis induzierte Psychose haben.“

Dies entspricht dem wissenschaftlichen Konsens. Es gibt keine Belege dafür, dass der alleinige Konsum von Cannabis ohne eine vorbestehende Anfälligkeit eine Psychose „aus dem Nichts“ auslösen kann. Anders verhält es sich jedoch bei einer latenten genetischen Veranlagung, zum Beispiel wenn es in der Familie bereits psychotische Episoden gegeben hat – unabhängig davon, ob diese durch Substanzen ausgelöst wurden oder nicht.

Eine langanhaltende, schizophrene Psychose ist von kurzfristigen psychotischen Symptomen zu unterscheiden. Bei sehr hohen Mengen Cannabis können Konsumierende vorübergehend paranoide Gedanken oder Desorientierung erleben. Diese akuten Symptome klingen jedoch meist nach einigen Stunden bis wenigen Tagen ab, wenn der Konsum eingestellt wird. Daher gilt: Für Menschen mit einer Vorgeschichte von psychotischen Episoden oder familiärer Vorbelastung ist der Konsum von Cannabis nicht zu empfehlen. Doch dies betrifft nicht nur Cannabis, sondern alle psychotropen Substanzen – einschließlich legaler Substanzen wie Alkohol und Koffein. In solchen Fällen ist generell ein vorsichtiger Umgang mit bewusstseinsverändernden Substanzen geboten.


Safer Use bei Cannabis

  • Greife auf weniger schädliche Konsummethoden als Joints zurück, wie z.B. auf Verdampfer (Vaporizer).
  • Solltest Du Joints rauchen, nutze Aktivkohlefilter und mische lieber mit Teesorten als mit Tabak.
  • Zögere Deinen Konsumstart so weit es geht hinaus. Um so weiter das Gehirn entwickelt ist, um so weniger invasiv sind die Schäden durch den Konsum.
  • Edibles sind zwar eine weniger schädliche Konsumform als das Rauchen. Bedenke jedoch, dass die Wirkung deutlich stärker ausfallen kann!
  • ReflektieDeinennen Konsum regelmäßig.

Psychoaktiv braucht Deine Hilfe!

Meine Arbeit finanziert sich durch Mitgliedschaften.

Werbefrei, Bonusfolgen & exklusive Inhalte – werde Teil von Psychoaktiv+ und unterstütze meine Arbeit! Deine Unterstützung hilft mir, Psychoaktiv langfristig zu finanzieren und weiterzuführen!

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *