Das Wichtigste in Kürze
✓ Verstehe, was Alkohol wirklich ist. Hinter dem Begriff „Alkohol“ verbirgt sich eine ganze Stoffgruppe, zu der auch Methanol oder Propanol gehören.
✓ Mach dich mit der Herstellung von Alkohol vertraut. Alkoholische Getränke entstehen durch Gärung oder Destillation. Beide Prozesse wandeln Zucker in Ethanol um, wobei bei der Destillation der Alkoholgehalt zusätzlich erhöht wird.
✓ Achte auf die Gefahr von Methanol. Methanol kann bei der Herstellung von alkoholischen Getränken in kleinen Mengen entstehen. Seine Abbauprodukte wie Ameisensäure können bei hohen Konzentrationen zu schweren Vergiftungen führen, die Herzinsuffizienz oder sogar Tod verursachen können.
✓ Lerne mehr über Alkohol und höre dir meine Podcastfolge unter diesem Link an.
Inhalt
Was ist Alkohol?
Wahrscheinlich sind jetzt einige etwas verwirrt von der Frage. Alkohol ist so in unserem Alltag verankert, dass jedem gleich eine Idee dazu in den Kopf kommt. Allerdings sind Alkohole eine Stoffgruppe, zu der auch Methanol, Propanol, Butandiol und Ascorbinsäure gehören. Wenn wir im Alltag von Alkohol sprechen, meinen die Meisten ethanolhaltige Getränke wie Bier, Wein oder Schnaps. Ethanol ist jedoch nicht nur in Getränken zu finden, sondern auch in Desinfektionsmitteln, Treibstoffen wie E10 und in der Industriechemie. Seine berauschende Wirkung und seine Verbreitung als Genussmittel sind eher die Ausnahme innerhalb der großen Stoffgruppe der Alkohole.
Ist Alkohol eine Droge?
Die Frage, ob Alkohol eine Droge ist, lässt sich klar mit „Ja“ beantworten. Alkohol erfüllt die Definition einer psychoaktiven Substanz, da er auf das zentrale Nervensystem wirkt, die Stimmung beeinflusst und das Bewusstsein verändert. Die WHO definiert den Begriff „Droge“ dabei wie folgt:
Als Droge gilt nach Definition der Weltgesundheitsorganisation (WHO) jeder Wirkstoff, der in einem lebenden Organismus Funktionen zu verändern vermag und kein Nahrungsmittel ist. Im alltäglichen Sprachgebrauch wird der Begriff Droge enger gefasst: Drogen sind Stoffe und Zubereitungen, die als Rauschmittel primär zur Erzeugung eines Rauschzustandes oder zur Entstehung eines Abhängigkeitssyndroms führen. Dabei können Drogen das Bewusstsein und die Wahrnehmung des Konsumenten während ihrer Wirkung und darüber hinaus verändern.
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Dennoch wird Alkohol in vielen Gesellschaften nicht als Droge wahrgenommen, sondern als Kulturgut, Genussmittel oder Teil sozialer Rituale. Diese Normalisierung verdeckt oft die Gefahren, die von seinem Konsum ausgehen – von der Entwicklung einer Abhängigkeit bis hin zu sozialen und gesundheitlichen Folgen. Der gesellschaftliche Umgang mit Alkohol zeigt, dass der Unterschied zwischen einer legalen und einer illegalen Droge oft weniger mit der Wirkung als mit Tradition und wirtschaftlichen Interessen zu tun hat.
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Wie wird Alkohol hergestellt?
Alkoholische Getränke werden entweder durch Gärung oder Destillation hergestellt. Bei der alkoholischen Gärung wird Glucose, die einfachste Zuckerform in der Natur, von Hefezellen in Alkohol und Kohlendioxid umgewandelt. Dieser chemische Prozess findet in anoxischer Umgebung statt und hat Zwischenschritte, in denen sich Brenztraubensäure und Acetaldehyd bilden. Bei Bier wird Stärke in Zuckermoleküle aufgespalten, während bei der Weinherstellung zuckerhaltiger Traubensaft verwendet wird. Dieser Prozess ist bei den Ethanolhaltigen Getränken wie Bier und Wein relevant.
Die Destillation ist ein Verfahren zur Trennung und Reinigung von flüssigen Stoffen, insbesondere von Alkohol. Dabei werden die einzelnen Bestandteile der Flüssigkeit durch Verdampfung und anschließende Wiederverflüssigung getrennt. Das Prinzip beruht auf den unterschiedlichen Verdampfungstemperaturen der Bestandteile. Wasser verdampft beispielsweise bereits bei 110 Grad Celsius, während Alkohol bei 78 Grad Celsius und Aromastoffe bei rund 80 Grad Celsius verdampfen. Bei der Destillation wird eine alkoholhaltige Flüssigkeit auf 80 Grad Celsius erhitzt, wodurch Alkohol und Aromastoffe verdampfen und in einen Kühltunnel aufsteigen. Dort werden die Stoffe wieder flüssig.
Allgemein unterscheidet man zwischen drei Oberkategorien von ethanolhaltigen Getränken: Bier, Wein und Spirituosen. Diese gliedern sich dann weiter in Unterkategorien auf.
Die Gefahr von Methanol in alkoholischen Getränken
Methanol wurde früher auch als Holzgeist oder Holzalkohol bezeichnet, da es durch eine trockene Destillation von Holz gewonnen wurde. Methanol zählt als sehr giftig. Dies ist aber bei nähere Betrachtung nicht ganz korrekt. Methanol selbst kann auch in geringen Mengen bei der Produktion von Ethanolhaltigen Getränken entstehen. Kleine Mengen werden allerdings über die Lunge und Niere unverändert ausgeschieden. So ist Methanol in ethanolhaltigen Getränken auch nicht komplett verboten sondern es gibt eine offizielle Begrenzung für den Methanolgehalt. Methanol baut sich allerdings in unserem Körper zu Formaldehyd und Ameisensäure ab. Ameisensäure sorgt nachdem man ein paar Stunden keine Symptome zeigt zu einer sogenannten metabolischen Azidose. Das bedeutet, dass es zu eine stoffwechselbedingten Übersäuerung des Blutes kommt. Die hierfür typischen Symptome sind Herzinsuffizienz, Koma, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und sehr tiefe Atemzüge bei gleicher Frequenz.
Eine Methanolvergiftung verläuft in drei Phasen und kann im schlimmsten Fall sogar zur Erblindung oder zum Tod führen.
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