In der Welt der Psychotherapie ist der Beruf des Suchttherapeuten oft nicht so bekannt, und es bestehen Unsicherheiten darüber, welches Können, welche Befugnisse und welches Wissen Suchttherapeut:innen eigentlich mitbringen. In dieser Podcastfolge erhaltet ihr einen Überblick über das Berufsbild der Suchttherapeut:in. Folgt dafür einfach diesem Link und hört euch die Folge auf eurem Lieblingsplayer an. In diesem Artikel sind die wichtigsten Aspekte noch einmal in aller Kürze zusammengefasst.
Ausbildung und Praxis: Ein intensiver Weg
Die Ausbildung zum Suchttherapeuten ist anspruchsvoll und dauert in der Regel zwei bis drei Jahre. Sie umfasst nicht nur die Vermittlung von Fachwissen, sondern auch intensive Selbsterfahrung, die für die therapeutische Arbeit unerlässlich ist. Neben theoretischem Wissen werden praktische Fähigkeiten in der Planung und Durchführung von Einzel- und Gruppentherapien vermittelt. Der Hauptfokus der theoretischen Vermittlung liegt zwar auf der Abhängigkeitserkrankung, allerdings dürfen Suchttherapeuten auch komorbide Störungen mitbehandeln. Das bedeutet, dass sie auch Wissen über häufige komorbide Störungen erlangen. Die Ausbildung zum Suchttherapeuten wird auf Grundlage verschiedener Ansätze wie der Tiefenpsychologie, Psychoanalyse, Systemtherapie oder Verhaltenstherapie angeboten.
Voraussetzungen für die Ausbildung
Um sich für eine Ausbildung zur Suchttherapeut:in bewerben zu können, muss man einige Voraussetzungen erfüllen, die von der Deutschen Rentenversicherung erst kürzlich verschärft wurden. Eine Ausbildung setzt einen Master- oder Diplomabschluss in Psychologie oder Psychotherapie, einen Bachelor mit staatlicher Anerkennung in Sozialer Arbeit oder eine Approbation in Medizin voraus. Außerdem benötigt man vorab 12 Monate Berufserfahrung im Suchtbereich und muss während der Ausbildungszeit mindestens zu 50% in einer ambulanten oder (teil-)stationären Rehabilitationseinrichtung arbeiten.
Vielfältige Arbeitsfelder
Auch wenn es nach den Neuerungen der Ausbildungsvoraussetzungen scheint, dass Suchttherapeuten hauptsächlich in Rehabilitationseinrichtungen arbeiten, sind sie tatsächlich in verschiedenen Bereichen des Suchthilfesystems tätig – von der Prävention über die Beratung bis hin zu psychiatrischen Einrichtungen.
Fazit
Durch die neue Regelung der Rentenversicherung, die eine 50%ige Anstellung in einer medizinischen Rehabilitationseinrichtung für Menschen mit Abhängigkeitserkrankungen für die Ausbildung voraussetzt, wird der Zugang zur Ausbildung für viele Interessenten leider erheblich erschwert. Es kann davon ausgegangen werden, dass diese Veränderungen auch den Fachkräftemangel weiter verschärfen.
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Weiterführende Links:
Da für diese Podcastfolge auch viel Erfahrungswissen zu den Hintergründen gefragt war, möchte ich mich an dieser Stelle bei Frank Schulte-Derne bedanken. Frank ist Vorstand beim LWL, unter anderem auch ein Ausbildungsinstitut mit langer Tradition.