GHB, auch als Gammahydroxybuttersäure bekannt, ist eine Substanz, die in den letzten Jahren vor allem im Partykontext wieder an viel Aufmerksamkeit (vor allem im negativen Kontext) gewonnen hat. In diesem Beitrag werden wir die Geschichte, die medizinische Bedeutung und die Wirkung von GHB näher beleuchten. Dieser Artikel bezieht sich die Podcastfolge 11 “Gammahydroxybuttersäure (GHB) und seine Pro-Drugs GBL & BDO”. Ihr findet meinen Podcast auf allen euch bekannten Podcastplayern. Folgt dafür einfach diesem Link.
Geschichte von GHB
GHB, auch bekannt als Gammahydroxybuttersäure, wurde erstmals 1874 von Alexander Staytzeff synthetisiert. Interessanterweise wurde die pharmakologische Wirkung dieser Substanz zu dieser Zeit nicht erkannt, und sie geriet in Vergessenheit.
Fast ein Jahrhundert später, im Jahr 1960, wurde GHB von dem Chemiker und Pharmakologen Camille-Georges Wermuth neu entdeckt. Dies geschah im Rahmen eines Forschungsprogramms, das ihm von der Französischen Marine auf Anweisung des Chirurgen Henri Marie Laborit erteilt wurde. Die genauen Gründe für diese Forschung sind nicht klar dokumentiert.
In den folgenden Jahren wurde GHB in Italien und Frankreich als intravenöses Anästhetikum zugelassen. Allerdings wurde seine Verwendung aufgrund zahlreicher Nebenwirkungen, wie epileptischen Anfällen und Erbrechen, nur in diesen beiden Ländern genehmigt.
2005 erfuhr GHB eine Renaissance in der medizinischen Anwendung innerhalb der EU. Es wurde für die Behandlung von Narkolepsie, einer Erkrankung, bei der Betroffene tagsüber ungewöhnlich schläfrig sind und dazu neigen, plötzlich einzuschlafen, zugelassen. Das Ziel war es, den Schlaf der Patienten zu normalisieren.
Wirkung von GHB
Die Wirkung von GHB ist vielfältig und dosisabhängig. In niedrigen Dosen kann es zu einer euphorischen Stimmung, Entspannung und einer gesteigerten Kommunikationsfähigkeit führen. In höheren Dosen kann es jedoch zu Orientierungslosigkeit, Halluzinationen und sogar zu einem Koma führen. Es ist wichtig zu betonen, dass GHB eine sehr steile Dosis-Wirkungs-Kurve hat, was bedeutet, dass bereits kleine Dosissteigerungen zu einer starken Veränderung der Wirkung führen können. Dadurch entsteht die Gefahr, sich im Rausch eines Abends sich schnell überzudosieren.
Forschung und medizinische Bedeutung
Allerdings hatte die Entdeckung und Erforschung von GHB tiefgreifende Auswirkungen auf unser Verständnis des zentralen Nervensystems, insbesondere in Bezug auf das gabaminerge System. Das gabaminerge System spielt eine entscheidende Rolle bei der Regulierung von Stimmung, Schlaf und anderen zentralen Funktionen des Gehirns.
Bis Ende der 90er Jahre ging man davon aus, dass die Wirkung von GHB hauptsächlich über die GABA-Rezeptoren vermittelt wird. Die Entdeckung des spezifischen GHB-Rezeptors um die Jahrtausendwende war jedoch ein Wendepunkt. Dieses neue Wissen führte zu einer intensiven Auseinandersetzung mit GHB und Gaba-B-Rezeptoren. Als Ergebnis konnten viele selektive Agonisten und Antagonisten identifiziert werden. Diese Entdeckungen haben unser Verständnis des gabaminergen Systems erheblich vertieft.
Besonders bemerkenswert ist, dass dieses erweiterte Verständnis auch das Verständnis von Alkoholmissbrauch verbessert hat. Ethanol, der aktive Bestandteil von Alkohol, hat ähnliche Effekte auf das gabaminerge System wie GHB. Daher hat die Erforschung von GHB auch wertvolle Einblicke in die Mechanismen des Alkoholmissbrauchs und der Alkoholabhängigkeit geliefert.F
GHB ist eine faszinierende Substanz mit einer reichen Geschichte und einer Vielzahl von Anwendungen in der Medizin und Forschung. Es ist jedoch wichtig, sich der Risiken bewusst zu sein und sicherzustellen, dass man sich bei der Einnahme von GHB oder anderen Substanzen immer sicher und informiert fühlt.
Fazit
GHB ist eine psychoaktive Substanz, die uns in dem Verständnis unseres zentralen Nervensystems erheblich weitergebracht hat. Der Konsum im Partykontext gestaltet sich allerdings als komplizierte Angelegenheit. GHB kann leicht überdosiert werden, der Mischkonsum (vor allem mit Alkohol) erhöht dieses Risiko noch einmal erheblich.
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Quellen für Artikel und Podcastfolge
Trombley, T. A., Capstick, R. A. & Lindsley, C. W. 2020. DARK Classics in Chemical Neuroscience: Gamma-Hydroxybutyrate (GHB). ACS chemical neuroscience, 11(23): 3850–3859.
Henssler, J. & Bermpohl, F. 2018. GHB. In M. von Heyden, H. Jungaberle & T. Majić (Hrsg.), Handbuch Psychoaktive Substanzen, 631–642. Berlin, Heidelberg: Springer.
#CCNOGINA (clubculture-against-ghb.org)
Andresen, H., Aydin, B. E., Mueller, A. & Iwersen-Bergmann, S. 2011. An overview of gamma-hydroxybutyric acid: pharmacodynamics, pharmacokinetics, toxic effects, addiction, analytical methods, and interpretation of results. Drug testing and analysis, 3(9): 560–568.