Home » Psychoaktives Magazin » Suchttherapie » Mit 2 Promille zum Hausarzt – die Verantwortung der Ärzte bei Sucht

Das Wichtigste in Kürze

✓ Etwa 80% der Menschen mit Suchterkrankung sehen ein Mal im Jahr ihren Hausarzt. Damit kommt den Hausärzten eine besondere Verantwortung bezüglich der Versorgung von Menschen mit Suchterkrankung zu.

✓ Ein pragmatisches Angebot wäre z.B. einen ambulanten Entzug anzubieten. Hier gilt es während der Entgiftung die Betroffenen eng an den Behandlungsplan zu verpflichten und sie mehrmals die Woche zu sehen.

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Warum sind Hausärzte wichtig für die Suchtbehandlung?

Wer in Deutschland suchtkrank ist, begegnet dem Hilfesystem oft nicht in spezialisierten Einrichtungen, sondern in der Hausarztpraxis. Laut Schätzungen sehen 80 % der alkoholabhängigen Menschen mindestens ein Mal im Jahr ihren Hausarzt oder ihre Hausärztin. Gleichzeitig erreichen wir mit dem klassischen Suchthilfesystem nur rund 10 % dieser Menschen. Dadurch kommt den Hausärzten eine wichtige Verantwortung bezüglich der Behandlung von Menschen mit Suchterkrankung zu. Denn im Kontakt mit den Hausärzten ergibt sich eine große Chance der Diagnosestellung, frühzeitigen Intervention und Behandlungseinleitung.


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Was können Hausärzte konkret bei Sucht leisten?

Hausärzt:innen haben die Möglichkeit, einen zentralen Beitrag zur Behandlung von Suchterkrankungen zu leisten – wenn sie bereit sind, gängige Muster zu durchbrechen. Statt mit Konfrontation oder moralischen Urteilen zu reagieren, kann ein pragmatischer Ansatz helfen: Wer alkoholisiert in der Praxis erscheint, braucht keine Schuldzuweisung, sondern konkrete Hilfestellung. Eine klare, nicht-stigmatisierende Sprache („Sie leiden aktuell unter einer Vergiftung – wir können eine Entgiftung gemeinsam angehen“) senkt die Schwelle zur Annahme von Hilfe und ermöglicht einen Einstieg in die Behandlung.

Ein weiterer hilfreicher Schritt ist die gemeinsame Reflexion der Abhängigkeitskriterien der WHO. Wird dies ohne vorschnelle Bewertung durchgeführt, entsteht ein Raum für Selbsterkenntnis und Dialog. Viele Patienten erkennen sich dabei zum ersten Mal in der Beschreibung einer Suchterkrankung wieder. Diese Herangehensweise ermöglicht ein Gespräch auf Augenhöhe – und kann der entscheidende Impuls für Veränderung sein. Es kann dazu hilfreich sein über ein Blutbild und weiterer diagnostischer Maßnahmen andere Ursachen für das Leiden auszuschließen. Wichtig ist, dass der Patient sich ernst genommen fühlt und differenzialdiagnostisch mitgenommen wird.


Die ambulante Entgiftung – wie gelingt ein Entzug in der Hausarztpraxis?

Ein ambulanter Entzug kann für viele Patienten ein gangbarer Weg sein – vorausgesetzt, die medizinischen Voraussetzungen stimmen. In der hausärztlichen Praxis bedeutet das: eine engmaschige Begleitung, klare Absprachen, medikamentöse Unterstützung und eine gute Vernetzung mit weiteren Hilfsangeboten. Die Behandlung sollte strukturiert ablaufen – mit festgelegten Kontrollterminen, Aufklärung über mögliche Entzugssymptome und frühzeitiger Krisenintervention.


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