Das Wichtigste in Kürze

✓ Hinter Poppers stecken Alkylnitrite – eine Stoffgruppe, die hauptsächlich aus Amylnitrit, Isopropylnitrit und Cyclohexylnitrit besteht. Poppers werden geschnüffelt.

✓ Poppers werden bevorzugt beim Sex angewendet, da es die Sexpraktiken wie Fisten und Analverkehr erleichtern kann. Deswegen wird Poppers als auch „Sex-Droge“ betitelt.

✓ Du hörst lieber Podcasts? Dann findest Du die ausführliche Podcast-Folge unter diesem Link.


Inhalt


Was sind Poppers?

Poppers sind Inhalationsmittel, die vor allem in kleinen Fläschchen in Sex-Shops oder online verkauft werden. Bekannt sind sie besonders in der MSM-Szene (Männer, die Sex mit Männern haben), aber Poppers werden auch außerhalb der Szene durchaus konsumiert. Hinter dem Begriff „Poppers“ stecken Alkylnitrite – eine Stoffgruppe, die hauptsächlich aus Amylnitrit, Isopropylnitrit und Cyclohexylnitrit besteht. Sie können einzeln oder gemischt vorkommen.


Kurze Geschichte von Amylnitrit

Geschichtliche Hintergründe kann man vor allem zu Amylnitrit herausfinden. Amylnitrit wurde 1844 vom französischen Chemiker Antoine-Jérôme Balard hergestellt und 1859 erstmals beschrieben. Die medizinische Verwendung begann 1867 zur Behandlung von Angina Pectoris, einer Erkrankung, bei der sich die Herzkranzgefäße verengen. Durch Inhalation von Amylnitrit erweiterten sich die Gefäße, wodurch Schmerzen gelindert wurden.

Früher wurden Nitrite in kleinen, zerdrückbaren Glaskapseln verkauft – den sogenannten „Perlen“. Beim Zerdrücken entstand ein knallendes Geräusch, was dem Stoff seinen umgangssprachlichen Namen „Poppers“ gab. Obwohl Amylnitrit in den USA zunächst frei verkäuflich wurde, führte die FDA 1969 die Verschreibungspflicht wieder ein, da der Konsum zu Freizeitzwecken sich immer mehr verbreitete.


Du bist interessiert an Suchttherapie und möchtest dich gerne über Konsum, Drogen und Sucht informieren?

Dann abonniere jetzt meinen monatlichen psychoaktiven Newsletter!


Die erwünschten Wirkungen von Poppers

Die Wirkung von Poppers ist kurz, gerade einmal1-3 Minuten, in seltenen Fällen bis zu 10 Minuten. Poppers sind vor allem wegen ihrer Wirkung beim Sex beliebt. Zu den erwünschten Wirkungen gehören:

  • Entspannung der Muskeln (vorteilhaft für Analverkehr und Fisting)
  • Luststeigerung
  • Gefühl von Intimität
  • Intensivierung des Tastsinns
  • Verstärkte akustische und visuelle Wahrnehmung

Wie wirken Poppers im Körper?

Beim Schnüffeln von Poppers geht die Substanz direkt in die Blutlaufbahn, wo sie auf das Herz und ins Gehirn wirken. Zwar kommen Poppers nicht durch die Blut-Hirn-Schranke, allerdings kommt es durch die Erweiterung von Gehirngefäßen zu erhöhten Hirndruck. Dies sorgt für ein High in Form von Luststeigerung, Gefühl von Intimität, Wärmegefühl, intensive Wahrnehmung. Die entspannende Wirkung der Muskulatur kommt durch die Reduktion zu Stickstoffmonoxid, das als Gastransmitter (gasförmiger Neurotransmitter) fungiert. Dies führt zur Entspannung der glatten Muskulatur bewirkt. Die Entspannung der glatten Muskulatur in der Vagina und den Schließmuskeln des Anus ist einer der Gründe für die Verwendung von Poppers beim Sex, da die Konsumenten eine leichtere Penetration anstreben.


Unerwünschte Wirkung von Poppers

Die kurzfristigen Nebenwirkungen von Poppers sind:

  • Schwächegefühl
  • Übelkeit
  • Schwindel
  • Gelbliche Flecken im Sichtfeld
  • Kopfschmerzen

Bei Überdosierung kann es zu Ohnmacht, Kreislaufkollaps und Hirnschäden durch Sauerstoffmangel kommen. Langfristiger Konsum kann zu:

  • Konzentrationsschwächen
  • Gedächtnisverlust
  • Herzrhythmusstörungen
  • Nerven-, Gehirn-, Leber- und Nierenschäden

Die Inhalation kann außerdem zu Verätzungen der Schleimhäute führen.

Abhängigkeitspotenzial von Poppers

Poppers haben nur ein geringes körperliches Abhängigkeitspotenzial. Es kann jedoch eine psychische Abhängigkeit entstehen z.B. in der Form, dass Sex ohne Poppers nicht mehr als lustvoll empfunden wird.


Nachweisbarkeit & Legalität von Poppers

Poppers sind in gängigen Drogentests kaum nachweisbar. Ein Konsum kann jedoch die Fahrtüchtigkeit beeinträchtigen, weshalb man nach der Einnahme nicht Auto fahren sollte.

In Deutschland, Österreich und der Schweiz unterliegen Poppers nicht dem Betäubungsmittelgesetz, der Verkauf von Amylnitrit ohne Erlaubnis verstößt jedoch gegen das Arzneimittelgesetz. Daher werden sie oft als „Reinigungsmittel“ oder „Raumduft“ verkauft.


Risiken beim Mischkonsum bei Poppers

Mischkonsum von Poppers mit anderen Substanzen ist gefährlich. Besonders gefährlich sind Kombinationen mit:

  • Potenzmitteln (Viagra, Cialis) – Lebensgefahr durch Sauerstoffmangel
  • GHB/GBL/BDO – Risiko von Atemstillstand
  • Downern – Erhöhtes Risiko für Bewusstlosigkeit und Koma
  • Uppers – Hohe Herz-Kreislauf-Belastung

Safer Use beim Poppers-Konsum

  • Nicht konsumieren bei: Atemwegserkrankungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Glaukom oder Epilepsie
  • Nicht trinken! Bei oraler Einnahme sofort einen Notarzt rufen.
  • Kontakt mit Haut, Schleimhäuten und Augen vermeiden.

Psychoaktiv braucht Deine Hilfe!

Meine Arbeit finanziert sich durch Mitgliedschaften.

Werbefrei, Bonusfolgen & exklusive Inhalte – werde Teil von Psychoaktiv+ und unterstütze meine Arbeit! Deine Unterstützung hilft mir, Psychoaktiv langfristig zu finanzieren und weiterzuführen!

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *