Das Wichtigste in Kürze
✓ LSD wurde 1938 vom Schweizer Chemiker Albert Hofmann entdeckt. Die psychedelische Wirkung entdeckte er erst Jahre später durch Selbstversuch.
✓ LSD wirkt über das Serotoninsystem im Gehirn (v. a. 5-HT2A-Rezeptoren) und erzeugt schon in Mikrogramm-Dosen starke Wahrnehmungsveränderungen.
✓ Körperlich ist LSD gut verträglich, psychisch kann es jedoch zu herausfordernden Erlebnissen kommen. „Bad Trips“ entstehen meist durch Angst und Kontrollverlust.
✓ Mehr erfahren? Die ganze Podcastfolge zum Thema LSD mit Chemiker Danny im Interview findest du hier auf deinem Lieblings-Player! 🎧
Inhalt
> Wer hat LSD entdeckt – und wozu eigentlich?
> Wie wirkt LSD und was passiert im Gehirn?
Wer hat LSD entdeckt – und wozu eigentlich?
Die Entdeckung von LSD war ursprünglich ein Zufallsprodukt pharmakologischer Forschung. 1938 stellte der Schweizer Chemiker Albert Hofmann erstmals Lysergsäurediethylamid (LSD-25) her. Ziel war es, ein Medikament mit wehenfördernder und kreislaufstabilisierender Wirkung zu entwickeln und zwar basierend auf Mutterkornalkaloiden. Da sich die Substanz im Tierversuch als uninteressant erwies, wurde sie zunächst nicht weiter erforscht. Erst fünf Jahre später synthetisierte Hofmann LSD erneut und dieses Mal mit einem unverhofften Selbstversuch, bei dem er erstmals psychotrope Effekte erlebte. Am 19. April 1943, dem heutigen „Bicycle Day“ (der psychedelische Feiertag), testete er LSD und erlebte die Wirkung auf seinem Weg nach Hause auf seinem Fahrrad. Er berichtete von tiefgreifenden Bewusstseinsveränderungen.
INSERT_STEADY_NEWSLETTER_SIGNUP_HERE
Wie wirkt LSD und was passiert im Gehirn?
LSD gehört zu den klassischen Psychedelika und wirkt hauptsächlich über den 5-HT2A-Rezeptor im Serotoninsystem. Besonders ist dabei, dass LSD anders als andere Substanzen vom Rezeptor regelrecht eingeschlossen wird. Diese sogenannte “Lid-binding”-Eigenschaft erklärt, warum LSD bereits in extrem geringen Dosen (ab etwa 50 Mikrogramm) starke und langanhaltende Effekte erzeugt. Trotz geringer Konzentration im Blut wirkt LSD viele Stunden lang, weil es so fest an die Rezeptoren gebunden bleibt.
Die subjektive Wirkung reicht von leichten optischen Verzerrungen (z. B. „atmende“ Wände, sich bewegende Holzmaserungen) bis hin zu intensiven emotionalen, empathogenen und spirituellen Erfahrungen. Der Wahrnehmungsfokus verschiebt sich und nicht selten erleben Menschen einen tieferen Zugang zu eigenen Gefühlen oder bekommen existentielle Einsichten.
Was sind die Risiken und unerwünschten Wirkungen von LSD?
Akut kann LSD zu sogenannten „Bad Trips“ führen, meist ausgelöst durch angstvolle Abwehrreaktionen gegen die Wirkung. Eine Überforderung durch Sinneseindrücke, Kontrollverlust oder angstbesetzte Inhalte kann eine psychische Krise auslösen.
Langfristig wird diskutiert, ob LSD zu Flashbacks oder HPPD (Hallucinogen Persisting Perception Disorder) führen kann. Dabei bleiben visuelle Effekte auch ohne akute Substanzwirkung bestehen. Es ist zwar eine seltene, aber dokumentierte Folge. Das oft postulierte Psychose-Risiko ist dagegen wissenschaftlich nicht eindeutig belegt.
Körperlich ist LSD vergleichsweise gut verträglich. Zu den häufigsten physischen Nebenwirkungen zählen erweiterte Pupillen, erhöhter Puls, leicht erhöhter Blutdruck sowie gelegentlich Übelkeit oder Unruhe zu Beginn der Wirkung.
LSD gilt nicht als suchterzeugend im klassischen Sinne. Es aktiviert nicht das dopaminerge Belohnungssystem in derselben Weise wie z. B. Kokain oder Alkohol. LSD hat außerdem eine schnelle Toleranzwirkung, die in diesem Fall jedoch eher ein Schutzfaktor, als ein Risikofaktor für die Sucht ist, da eine schnelle Wiederholung von gleichen, tiefgreifenden Erfahrung sich meist als sehr schwer erweisen und deswegen ausreichende Konsumpausen sinnvoll sind.
Trotz gelegentlichem Microdosing-Trend gibt es kaum Hinweis auf substanzgebundene Abhängigkeit. Lediglich anekdotisch wurde mir neulich z.B. ein Fall geschildert, wo sich jemand selbst als LSD abhängig bezeichnet und in der Woche hohe Dosen LSD konsumiert. Falls du bei dir ähnliches feststellst und mir deinen Fall gerne schildern möchtest, würde ich mich freuen, da es tatsächlich sehr selten vorkommt.
Problematisch kann jedoch ein psychologischer Gebrauch im Sinne von „Selbstoptimierung“ oder Eskapismus sein.
Was sollte man beim Konsum von LSD beachten?
Safer Use bei LSD bedeutet vor allem: ein stabiles psychisches Grundbefinden, ein sicheres Setting, vertrauenswürdige Personen und die Möglichkeit, sich zurückziehen zu können. LSD ist keine Partydroge im klassischen Sinn. Mischkonsum insbesondere mit Alkohol kann die Wirkung unberechenbar machen oder verschleiern. Besonders gängig, aber potenziell fordernd ist der sogenannte „Candyflip“ (LSD + MDMA), wobei die zeitlich unterschiedliche Wirkdauer beider Substanzen berücksichtigt werden muss.
Psychoaktiv braucht Deine Hilfe!
Meine Arbeit finanziert sich durch Mitgliedschaften.
Werbefrei, Bonusfolgen & exklusive Inhalte – werde Teil von Psychoaktiv+ und unterstütze meine Arbeit! Deine Unterstützung hilft mir, Psychoaktiv langfristig zu finanzieren und weiterzuführen!