Home » Psychoaktives Magazin » Psychoaktive Stoffe » Amphetamin (Speed) – Wirkung und Risiken

Das Wichtigste in Kürze

✓ Speed (Amphetamin) wirkt aufputschend und leistungssteigernd, kann aber auch Unruhe, Schlaflosigkeit und paranoide Gedanken auslösen – vor allem bei hohen Dosen oder Schlafentzug.

✓ Neurobiologisch erhöht es die Ausschüttung von Dopamin und Noradrenalin und hemmt gleichzeitig deren Abbau – das erklärt die intensive und langanhaltende Wirkung.

✓ Psychische Abhängigkeit entsteht oft schleichend, besonders bei funktionalem Konsum z. B. zum Feiern oder Lernen. Der Alltag erscheint ohne die Substanz schnell weniger bewältigbar.

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Was ist Speed (Amphetamin)?

Speed, Speck, Schnelles sind Straßennamen für Amphetamin, eine synthetische Substanz aus der Gruppe der sogenannten Amphetamin-type stimulants (ATS)oder auf Deutsch: Amphetaminen. Während MDMA zu den entaktogenen Amphetaminen zählt, gehört Speed zur Untergruppe der Stimulanzien – gemeinsam mit Substanzen wie Methamphetamin (Crystal Meth). Konsumiert wird Speed meist in Pulverform, durch Sniefen oder oral. Seltener wird es injiziert.

Chemisch entdeckt wurde Amphetamin bereits 1887, jedoch erst 1927 durch den US-Chemiker Gordon Alles systematisch erforscht. In den 1930er Jahren kam es unter dem Namen Benzedrin als frei verkäufliches Mittel gegen Asthma und Erkältung auf den Markt, fand aber bald auch Verwendung in der Psychiatrie – etwa bei Depressionen, Opiatabhängigkeit und sogar bei Schizophrenie. Ab den 1950er Jahren wurde es zunehmend zur Leistungssteigerung genutzt – erst von Studierenden, dann von Hausfrauen, Fahrer:innen, Sportler:innen. In Deutschland war Amphetamin bis 1981 frei verkäuflich und wurde erst dann dem Betäubungsmittelgesetz unterstellt.


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Wie wirkt Speed (Amphetamin)?

Speed wirkt stark aktivierend. Es erhöht die Aufmerksamkeit, senkt das Müdigkeitsempfinden und kann das Durchhaltevermögen in langen Nächten oder intensiven Arbeitsphasen steigern. Viele Konsumierende berichten von Euphorie, Tatendrang und dem Gefühl, „voll im Flow“ zu sein.

Interessant: Menschen mit ADHS erleben oft eine paradoxe Wirkung. Anstatt aufzudrehen, fühlen sie sich durch Speed ruhiger, strukturierter und fokussierter. Diese paradoxe Reaktion ähnelt der Wirkung von Methylphenidat (Ritalin), einem Amphetaminderivat, das in der ADHS-Therapie eingesetzt wird.


Wirkung von Amphetamin auf das Gehirn

Neurobiologisch entfaltet Speed seine Wirkung auf mehreren Ebenen. Es sorgt nicht nur für eine verstärkte Ausschüttung von Dopamin und Noradrenalin, sondern blockiert auch deren Wiederaufnahme in die Präsynapse. Zusätzlich hemmt es die Enzyme (MAOs), die normalerweise für den Abbau dieser Neurotransmitter verantwortlich sind.

Das Resultat: eine langanhaltende, intensive Stimulation. Dopamin steigert Motivation, Antrieb und Vergnügen; Noradrenalin erhöht die Wachsamkeit und den Blutdruck.


Unerwünschte Wirkungen von Speed (Amphetamin)

Nebenwirkungen betreffen sowohl Körper als auch Psyche. Kurzfristig kann es zu Muskelkrämpfen, Appetitlosigkeit, Magenproblemen, erhöhter Körpertemperatur und Schlaflosigkeit kommen. Psychisch treten oft Nervosität, Angst, Reizbarkeit oder paranoide Gedanken auf – insbesondere bei Schlafmangel. In höheren Dosen drohen psychotische Episoden mit Wahnvorstellungen.

Bei chronischem Konsum nehmen die Risiken zu: Toleranzentwicklung, Herz-Kreislauf-Probleme, Mangelernährung, Speedpickel und eine erhöhte Infektanfälligkeit sind häufige Folgen. Auch der Hormonhaushalt kann gestört werden – dies führt zu Ausbleiben der Periode oder eine reduzierte Wirkung der Antibabypille.


Problematischer Konsum & Abhängigkeit bei Speed (Amphetamin)

Der Übergang von gelegentlichem Gebrauch zu problematischem Konsum verläuft bei Speed oft schleichend. Oft bildet die Grundlage für die Entwicklung eines problematischen Gebrauchs die gezielte funktionale Nutzung, wie z.B. zur Leistungssteigerung bei Prüfungen oder zur „besseren“ Kontrolle von Alkoholrausch auf Partys.

Dabei kann sich zunehmend ein Abhängigkeitssyndrom entwickeln. Die Effekte werden zunehmend als unverzichtbar erlebt, Partys ohne Speed wirken „langweilig“, Alltagssituationen schwerer bewältigbar. Man baut eine Toleranz auf, die wiederum Entzugserscheinungen nach sich ziehen. Besonders vulnerable Gruppen sind Menschen mit ADHS sowie Personen mit bestehenden psychischen Belastungen, die Amphetamin nutzen um ihre Symptome zu lindern.


Wie lange ist Speed (Amphetamin) nachweisbar?

Die Nachweisbarkeit von Amphetamin hängt von der Konsumform und dem verwendeten Testverfahren ab:

  • Blut: ca. 24 Stunden
  • Urin: bis zu 4 Tage
  • Speichel: bis zu 72 Stunden

Diese Zeiträume sind Durchschnittswerte – Faktoren wie Stoffwechsel, Konsumhäufigkeit und Dosierung können sie verkürzen oder verlängern. Für regelmäßige Konsumierende können sich die Nachweiszeiten verlängern, insbesondere im Urin. In Haaranalysen ist Speed theoretisch über Monate nachweisbar, wird dort aber seltener überprüft, etwa nur bei forensischen Fragestellungen.


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