Das Wichtigste in Kürze
✓ Psilocybin ist ein natürlicher Wirkstoff aus bestimmten Pilzarten (Psilocybe), der im Körper zu Psilocin umgewandelt wird.
✓ Die Wirkung reicht von verstärkter Wahrnehmung bis hin zu intensiven Halluzinationen und mystischen Erfahrungen.
✓ Körperliche Risiken sind gering, Abhängigkeitspotenzial kaum vorhanden. Entscheidend sind Dosis, Umfeld und psychische Verfassung.
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Inhalt
> Was wissen wir über die Geschichte von Psilocybin-Pilze?
> Wie wirken Psilocybin-Pilze im Körper?
Was sind Psilocybin-Pilze?
Psilocybin-Pilze – auch bekannt als Magic Mushrooms oder Zauberpilze – gehören zur Gattung Psilocybe innerhalb der Treuschlingsverwandten. Sie enthalten den psychoaktiven Wirkstoff Psilocybin und kommen weltweit vor. In Deutschland findet man sie besonders auf Kuhwiesen oder in mit Holzschnitzeln bedeckten Stadtbeeten. Manche Arten, wie Psilocybe cubensis oder Psilocybe semilanceata, gelten als besonders erfolgreich, da sie sich gut an menschlich beeinflusste Lebensräume angepasst haben. Ihr Fruchtkörper ist meist klein, was sie für Laien schwer erkennbar macht. In den Niederlanden werden zudem sogenannte „Trüffel“ verkauft – das sind keine echten Trüffel, sondern unterirdische Überdauerungsstadien derselben Pilze.
Was wissen wir über die Geschichte von Psilocybin-Pilze?
Schon in prähistorischen Höhlenmalereien, etwa in Algerien oder Spanien, finden sich Darstellungen, die auf den rituellen Gebrauch psilocybinhaltiger Pilze hindeuten. Auch indigene Kulturen in Mexiko nutzten sie, auch wenn diese Bräuche durch die Kolonialmächte unterdrückt wurden. In der westlichen Welt gerieten Psilocybin-Pilze lange in Vergessenheit, bis sie in den 1950er Jahren durch Gordon Wasson und die Schamanin María Sabina wiederentdeckt wurden. Der Chemiker Albert Hofmann isolierte kurz darauf Psilocybin als Wirkstoff. Mit der Drogenprohibition wurde die Forschung gestoppt, allerdings nimmt sie in den letzten Jahren wieder mehr Fahrt auf. Aktuell wird im Rahmen der Episode Studie die Wirkung von Psilocybin-Pilzen bei thrapieressistenten Depressionen erforscht.
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Wie wirken Psilocybin-Pilze im Körper?
Psilocybin ist eine sogenannte Prodrug, die im Körper zu Psilocin umgewandelt wird – dem eigentlichen Wirkstoff. Psilocin bindet an den Serotonin-Rezeptor 5-HT2A und erzeugt so die typischen psychedelischen Effekte. Zusätzlich interagiert es mit weiteren Rezeptoren, etwa für Dopamin. MRT-Studien zeigen Hinweise darauf, dass Psilocybin die Neubildung von neuronalen Verknüpfungen im Gehirn fördern könnte. So könnten neue Verhaltensmuster entstehen. Hier liegt auch das Interesse für die Psychotherapie!
Welche Wirkung haben Psilocybin-Pilze?
Die Effekte hängen stark von der Dosis ab. Geringe Mengen verstärken die Stimmung, mittlere Dosen führen zu veränderter Wahrnehmung, hohe Dosen lösen intensive Halluzinationen und mystische Erfahrungen aus. Häufig wird von Synästhesien, veränderter Zeitwahrnehmung und Depersonalisation berichtet. Die psychedelische Wirkung setzt oral nach etwa 30–75 Minuten ein und hält vier bis sechs Stunden an. Weil der aktuelle Gemütszustand verstärkt wird, ist das emotionale Ausgangs-Setting besonders entscheidend.
Welche Risiken gibt es bei Magic Mushrooms?
Es kann zu Nebenwirkungen wie erhöhter Blutdruck, Übelkeit, Schweißausbrüche, Schwindel, Kopfschmerzen und gelegentlich Erbrechen kommen. Außerdem können Konsumierende die Rauschwirkung als unangenehm wahrnehmen und Angst und Panik auslösen. Die akute Toxizität ist sehr gering, die LD50 bei Menschen läge rechnerisch bei etwa 2,1 kg getrockneter Pilze – eine kaum erreichbare Menge. In klinischen und toxikologischen Studien wurden keine neurotoxischen oder organschädigenden Effekte nachgewiesen. Auch das Risiko einer körperlichen oder psychischen Abhängigkeit ist extrem niedrig. Bei psychischer Vorbelastung, etwa einer latenten Psychose, kann es jedoch zu negativen Effekten kommen.
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