Das Wichtigste in Kürze
✓ Crack verdampft schon bei 98°C und damit bei einer deutlich geringeren Hitze wie bei Cannabis und Tabak. Dadurch fallen Schadstoffe aus dem Verbrennungsprozess weg.
✓ Crack Rauch hat eine hohe Flüchtigkeit. Das bedeutet, dass er schnell verfliegt und somit bei anderen keine große Wirkung erzeugen kann. Vor allem nicht in gut belüfteten Räumen.
✓ Im Vergleich ist Tabakrauch für Passivraucher schädlicher, da dieser länger in der Luft verbleibt und damit umstehende Menschen ungefiltert belasten können.
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Was ist Crack?
Crack ist eine spezielle, rauchbare Form von Kokain, die aus Kokainhydrochlorid – dem gängigen weißen Pulver – hergestellt wird. Dafür wird es unter anderem mit Backpulver und Wasser gemischt. Beim Erhitzen entstehen dann feste Kristalle. Durch das knackende Geräusch bei der Herstellung kommt übrigens auch der Name “Crack”.
Im Gegensatz zu Kokainpulver kann Crack geraucht werden, typischerweise in Pfeifen. Die Wirkung tritt beim Rauchen sehr schnell ein, da das Kokain direkt über die Lunge ins Blut und ins Gehirn gelangt. Der resultierende Rausch ist intensiv, aber extrem kurz – oft nur wenige Minuten. Genau diese schnelle und kurze Wirkung begünstigt ein starkes Craving und kann zu einer schnellen Entwicklung einer psychischen Abhängigkeit führen. Körperlich kann Crack unter anderem Lunge, Herz-Kreislauf-System, Zähne und Haut schädigen.
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Wie setzt sich Crack-Rauch zusammen?
Crack verdampft bereits bei etwa 96 °C – deutlich unter der Verbrennungstemperatur wie z.B. von Tabak (> 600 °C) oder der Verdampfungstemperatur von Cannabis (180–230 °C). Das hat Einfluss auf die Zusammensetzung des inhalierten Dampfes. Da keine vollständige Verbrennung stattfindet, entstehen weniger klassische Inhaltsstoffe wie Teer oder Kohlenmonoxid. Dennoch werden gesundheitsschädliche Stoffe freigesetzt:
- AEME (Anhydroecgoninmethylester): Ein neurotoxisches Abbauprodukt von Kokain, das potenziell Organschäden verursachen kann.
- Ammoniak und Aceton: Diese reizenden Stoffe stammen aus dem Herstellungsprozess oder entstehen beim Erhitzen.
- Weitere Rückstände: Vor allem bei verunreinigtem Crack können zusätzliche toxische Substanzen auftreten.
Diese Bestandteile können zu akuten Reizungen von Augen und Atemwegen führen, insbesondere bei Menschen mit Atemwegserkrankungen wie Asthma oder COPD.
Wie schädlich ist Crack Rauch?
Die Frage, wie gefährlich Passivrauchen bei Crack ist, lässt sich wissenschaftlich nur eingeschränkt beantworten, da aktuelle Forschung dazu weitgehend fehlt. Die wenigen verfügbaren Studien stammen aus den 1990er-Jahren. Trotzdem lassen sich einige Aussagen treffen:
Die hohe Flüchtigkeit des Crackdampfes spielt eine entscheidende Rolle. Die enthaltenen Moleküle verflüchtigen sich binnen Sekunden, was bedeutet: Eine relevante Passivrauchbelastung ist nur bei unmittelbarer Nähe zur Quelle und in schlecht belüfteten Räumen denkbar. In offenen oder gut belüfteten Umgebungen – etwa Bahnhöfen – zerfällt der Rauch sehr schnell.
Eine bekannte Studie aus dem Jahr 1995 (Cone et al.) setzte sechs Männer eine Stunde lang in einem unbelüfteten Raum Crackdampf aus (100–200 mg Kokainbase). Zwar ließ sich anschließend Kokain im Urin nachweisen, doch physiologische Effekte waren minimal – lediglich ein leicht erhöhter Puls wurde beobachtet.
Das bedeutet: Wer direkt durch eine Rauchwolke läuft, kann kurzfristig Reizungen (z. B. Hustenreiz) erleben, eine ernsthafte gesundheitliche Gefährdung oder gar eine Intoxikation ist aber extrem unwahrscheinlich. Vor allem im öffentlichen Raum ist das Risiko minimal.
Kann ich von Crack-Passivrauchen high werden?
Auch wenn es in urbanen Mythen oft behauptet wird: Nein, unter realistischen Bedingungen ist es extrem unwahrscheinlich, durch Crackpassivrauch einen Rauschzustand zu erleben. Dafür müsste man sich über längere Zeit in unmittelbarer Nähe zur Quelle aufhalten – und das in einem komplett unbelüfteten Raum.
Was ist schädlicher: Tabakrauch oder Crack-Rauch?
Die meisten Menschen würden die Exposition von Crack-Rauch wahrscheinlich als schädlicher einschätzen als Tabakrauch. Tabakrauch ist in unserer Gesellschaft normalisiert und in vielen Bundesländern ist das Rauchen in Innenräumen immer noch erlaubt. Wer Nichtraucher ist, muss diese Orte entweder meiden oder wird dem Passivrauch einfach ausgesetzt.
Crack hingegen ist eine Substanz, deren Konsumenten sehr stigmatisiert sind. Doch genau deswegen habe ich mir mal den Spaß erlaubt, genau diese zwei Phänomene mal gegenüberzustellen. Ein kleiner Disclaimer: Crack-Rauch ist deutlich weniger erforscht als Tabakrauch, trotz allen gibt es einige Erkenntnisse aus denen sich auch logische Schlüsse ziehen lassen.
Aspekt | Tabakrauch (Zigaretten) | Crackrauch |
---|---|---|
Art der Freisetzung | Verbrennung (Pyrolyse) von Tabak | Verdampfung (ca. 96 °C) von Kokainbase |
Bestandteile des Passivrauchs | Teer, Kohlenmonoxid, Formaldehyd, Benzol, Ammoniak, Schwermetalle u. v. m. | AEME (neurotoxisch), Ammoniak, Aceton, ggf. Rückstände verunreinigter Stoffe |
Persistenz in der Luft | Hoch – Rauch verbleibt teils stundenlang, setzt sich auf Oberflächen ab | Sehr kurz – hohe Flüchtigkeit, verdampft in Sekunden bei guter Belüftung |
Raumexposition | Signifikant auch in größeren oder belüfteten Räumen | Nur in unmittelbarer Nähe und bei sehr schlechter Belüftung relevant |
Gesundheitliche Effekte auf Dritte | Gut dokumentiert: Krebsrisiko, Atemwegserkrankungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen | Kurzzeitige Reizung der Atemwege möglich, systemische Aufnahme sehr unwahrscheinlich |
Rauschwirkung durch Passivrauch möglich? | Nein | Nur bei extremer Exposition in geschlossenen Räumen experimentell beobachtet (z. B. Cone, 1995) |
Studienlage | Sehr umfangreich, tausende Studien, WHO-Schätzungen zu 1,3 Mio. Toten jährlich weltweit | Wenige Studien (v. a. 1990er), geringe Evidenz, keine gesicherte langfristige Gefährdung |
Über Crack-Passivrauch habe ich bis jetzt wenig in den Medien gelesen. Doch sollte dies problematisiert werden, kann ich dazu nur eine Sache sagen: Solange in geschlossenen Räumen in Deutschland das Zigarettenrauchen teilweise erlaubt ist, machen wir uns mit Beschwerden zur Crack-Rauch Exposition nur lächerlich.
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Quellen:
Cone, E. J., et al. (1995). Passive inhalation of cocaine. Journal of Analytical Toxicology, 19(6), 399-411.