Das Wichtigste in Kürze

✓ Reflektiere deinen aktuellen Alkoholkonsum bevor du in den Dry January startest. Das hilft dir die Funktion deines Konsums besser kennenzulernen.

✓ Nutze den Monat Alkoholverzicht nicht indem du plötzlich deinen kompletten Alltag veränderst. Das wird dir wenig über deinen eigenen Alkoholkonsum beibringen. Halte während es Dry January an deiner normalen Freizeitgestaltung fest und lerne, ob diese auch ohne Alkohol Spaß machen!

✓ Notiere dir alle Veränderungen, die du während deines Monats mit Alkoholverzicht wahrnimmst. Was bringt dir der Dry January wirklich? Am Ende hast du dann alle Veränderungen schwarz auf weiß.

✓ Mache mehr aus deinem Monat Alkoholverzicht und höre dir meine Podcastfolge zum Dry January unter diesem Link an. Außerdem gibt es auf Spotify eine komplette Playlist, die dich über den Dry January begleiten kann.


Inhalt


Was ist eigentlich ein Dry January?

Der Jahresbeginn ist oft eine Zeit des Neuanfangs und der guten Vorsätze. Eine sehr populäre Initiative ist dabei der „Dry January“, ein Monat, in dem auf Alkohol verzichtet wird. Der Dry January wurde 2013 von der britischen Organisation Alcohol Change UK ins Leben gerufen, um Menschen zu ermutigen, einen Monat lang auf Alkohol zu verzichten. Ursprünglich als Kampagne zur Förderung von Gesundheit und Bewusstheit gedacht, hat sich die Initiative mittlerweile zu einer globalen Bewegung entwickelt. Ziel ist es, die Auswirkungen des eigenen Alkoholkonsums besser zu verstehen und mögliche Veränderungen langfristig zu etablieren. Doch wie viel bringt ein Monat Alkoholverzicht wirklich? Die Antwort ist – hängt davon ab wie man es macht! In diesem Artikel (und noch ausführlicher in der Podcast-Folge) gibt es ein paar Denkanstöße, wie man den Dry January wirklich produktiv für sich nutzt.


Welche Rolle spielt Alkohol in Deinem Leben?

Bevor du in den Dry January startest, lohnt es sich, deinen bisherigen Konsum genauer zu betrachten. Notiere dir dafür, in welchen Situationen du Alkohol trinkst, welche Ziele du damit verfolgst und welche Alternativen du sonst noch hast, um diese Ziele zu verfolgen.

In dieser Tabelle siehst du ein Beispiel von Natascha (Person frei erfunden):

In welcher Situation trinke ich Alkohol?Wie viel trinke ich in dieser Situation? Welches Ziel verfolge ich mit dem Konsum? Was mache ich außerdem in meinem Leben, um dieses Ziel zu erreichen?
Mit Freundinnen am Wochenende (1-2 Mal)3-4 CocktailsSpaß haben, lockerer in der Situation sein, Introvertiertheit überwindenSpaß: 2 Mal die Woche Tanztraining
Wahrscheinlich hilft das Training auch mal die Introvertiertheit zu überwinde. In Gruppen fühle ich mich immer unwohl
ca. 2 Mal am Abend nach der Arbeit1-2 Gläser WeinEntspannung nach stressigem TagAn sich auch das Tanztraining

Mit dieser Art der Reflexion merkst du schnell, wie ausgewogen dein Konsum ist und ob er eventuell die Oberhand eines Zielzustandes hat. Für Natascha wäre es z.B. sinnvoll sich zu fragen, in welchem Setting Gruppentreffen für sie einfacher werden könnten. Außerdem wäre es sinnvoll weitere Gewohnheiten zur Entspannung aufzubauen. Dabei steht der Aufbau einer guten Lebens-Konsum-Balance im Mittelpunkt.


Wie gestalte ich einen Dry January sinnvoll?

Viele Menschen nutzen den Dry January als Ausnahmemonat. Man überhäuft sich selbst mit neuen Gewohnheiten, macht vielleicht jeden Tag Yoga, isst vegan etc. etc. Ganz ehrlich? Das wird Dir wenig bringen, wenn Du wirklich Deinen Alkoholkonsum reflektieren möchtest! Mein Tipp: Gehe den Januar so an, als wäre er ein ganz normaler Monat, nur eben ohne Alkohol. Dieser nüchterne Ansatz hilft Dir dabei, die Bedeutung von Alkohol in Deinem Alltag besser zu verstehen.

Nur so kannst Du lernen, welche Aktivitäten Dir vielleicht nur aufgrund des Alkoholkonsums Spaß machen, wo Du Dich ohne vielleicht unwohl fühlst und was es vielleicht für Veränderungen in Deinem Alltag braucht, um den Alkoholkonsum zu reduzieren.

Trotzdem bietet ein alkoholfreier Monat eine großartige Gelegenheit, neue, positive Gewohnheiten aufzubauen. ABER: Keep it simple! Überlege anhand der Reflexion im Absatz zuvor, welches Ziel Alkohol für Dich erfüllt – sei es Entspannung, soziale Bindung oder Abenteuerlust – und finde EINE Alternative, die dieses Ziel ebenfalls erreicht. Zum Beispiel könnten Yoga oder Meditation Dir helfen, abzuschalten, während Sport oder kreative Hobbys eine neue Form der Herausforderung bieten. Ziel ist es, dass diese Alternative über den Dry January fortbesteht. Deswegen macht es eben Sinn, sich auf eine Sache zu konzentrieren.


Welche Veränderungen bringen ein Monat Alkoholverzicht?

Ein zentraler Aspekt des Dry January ist die Achtsamkeit gegenüber den Veränderungen, die in Deinem Körper, Deiner Psyche und Deinem sozialen Leben stattfinden. Dein Körper beginnt sich zu regenerieren: Die Leber erholt sich, die Schlafqualität verbessert sich, und Du könntest Gewicht verlieren. Psychisch bemerkst Du möglicherweise eine stabilere Stimmung, eine bessere Konzentration und weniger Konsumdruck. Auch sozial ergeben sich neue Dynamiken – von besseren Beziehungen bis hin zu einer erhöhten Produktivität.

Notiere Dir diese Veränderungen. Eine einfache Notiz-App reicht aus, um Deine Beobachtungen festzuhalten (allerdings sind handschriftliche Notizen vorzuziehen. Aber am wichtigsten ist, dass Du es machst!). So hast Du am Ende des Monats ein wertvolles Protokoll, das Dir hilft, langfristige Entscheidungen zu treffen.


Habe ich ein Alkoholproblem?

Viele Menschen nutzen den Dry January, um sich selbst zu beweisen, dass sie kein Problem mit Alkohol haben. Doch gerade hier liegt der Fehler: Wenn Dein Hauptmotiv darin besteht, Dir zu beweisen, dass Du einen Monat ohne Alkohol schaffst, ist das meistens ein Warnsignal sein. Entscheidend ist nicht der nüchterne Januar, sondern wie Du in den folgenden elf Monaten mit Alkohol umgehst. Aber hänge Dich nicht zu sehr an Etiketten auf. Ob du eine Sucht hast oder nicht, sollte nicht der entscheidende Faktor sein, ob Du etwas an Deinem Konsumverhalten änderst. Wenn du dich schon fragst, ob dein Konsum problematisch ist, zeigt es, dass Du Dir Sorgen um Deinen Konsum machst – und das gilt es ernst zu nehmen! Bleibe über das ganze Jahr in der Reflexion, sei selbstehrlich zu Dir und schau was Dir gut tut.


Dry January – mache mehr aus Deinem Monat mit der Playlist von Psychoaktiv!

Psychoaktiv kann dich auf deinem Weg durch den Dry January (und danach) mit vielen Informationen füttern! Für den perfekten Einstieg habe ich dir eine Dry January Spotify Playlist erstellt.


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