Das Wichtigste in Kürze
✓ Digitale Medien gehören zum Alltag von Jugendlichen. Konflikte entstehen vor allem, wenn Schule, Hobbys oder soziale Kontakte darunter leiden.
✓ Reine Kontrolle (z. B. WLAN ausschalten) bringt nur kurzfristige Ruhe und verschärft langfristig den Konflikt.
✓ Mehr Gelassenheit entsteht, wenn Eltern ihren eigenen Stress wahrnehmen, kontrollierende Fragen reduzieren und den Dialog mit dem Kind stärken.
✓ Mehr erfahren? Die ganze Podcastfolge „Mein Sohn zockt nur noch, was kann ich tun?“ mit Christopher Schön findest du wie immer auf deinem Lieblings-Player! 🎧
Inhalt
> Warum fordern digitale Medien Eltern und Jugendliche so sehr heraus?
> Hilft Kontrolle wirklich oder stärkt sie nur den Konflikt?
> Welche Rolle spielen Werte und Ziele im Umgang mit Medien?
> Wie können Eltern erste Schritte zu mehr Gelassenheit gehen?
Warum fordern digitale Medien Eltern und Jugendliche so sehr heraus?
Digitale Medien gehören längst selbstverständlich zum Alltag von Jugendlichen vom Gaming bis zu Social Media. Dabei geht es sehr häufig über ein Hobby hinaus, es ist ein zentraler Ort für den sozialen Austausch. Für viele Eltern ist es jedoch schwer einzuschätzen, wann „normaler“ Konsum in problematische Bahnen gerät. Wenn ein Jugendlicher statt für die Schule zu lernen stundenlang am Computer sitzt, entstehen schnell Konflikte in der Familie. Mütter und Väter berichten häufig von Überforderung, Hilflosigkeit und dem Gefühl, mit dieser Situation allein gelassen zu sein. Was irgendwo auch stimmt. Denn die Politik lässt Eltern weitesgehend mit der Medienerziehung allein, während sie sich davor scheut, Plattformen wie Instagram, TikTok & Co. zu regulieren. In dieser Podcastfolge bin ich auf das Thema auch noch genauer eingegangen.
Hinzu kommt der gesellschaftliche Druck: Wer sein Kind „nicht im Griff hat“, gilt schnell als schlechte Mutter oder als zu nachlässiger Vater. Diese Mischung aus innerem Stress und äußeren Erwartungen macht den Umgang mit Mediennutzung so herausfordernd.
INSERT_STEADY_NEWSLETTER_SIGNUP_HERE
Hilft Kontrolle wirklich oder stärkt sie nur den Konflikt?
Viele Eltern greifen im Stress zu drastischen Maßnahmen: Das WLAN wird ausgeschaltet, der Router versteckt oder im Extremfall sogar der Strom gekappt. Solche Eingriffe verschaffen kurzfristig das Gefühl, wieder Kontrolle zu haben. Doch die Erfahrung zeigt, dass diese Strategien selten nachhaltig wirken. Schon allein weil viele Eltern diese Maßnahmen nicht dauerhaft durchhalten. Häufig sind auch solche Maßnahmen ein Ausdruck von akuten Stress, anstatt eine klare Strategie mit der Herausforderung umzugehen. Außerdem finden Jugendliche oft schnell Umwege, sei es über mobiles Internet, öffentliche Hotspots oder durch Hilfe von Freunden. Vor allem aber entsteht dabei ein Muster von Druck und Gegendruck, das die Beziehung belastet. Statt Verständnis und Nähe wächst Frust auf beiden Seiten, was das eigentliche Problem verschärft. Kontrolle kann also kurzfristig beruhigen, langfristig führt sie jedoch meist zu mehr Distanz und Konflikt.
Welche Rolle spielen Werte und Ziele im Umgang mit Medien?
Doch wie soll man sonst mit der Situation umgehen? In meinen Gesprächen mit Eltern zeigt sich häufig, dass ihre Ziele zunächst stark auf die Jugendlichen gerichtet sind: „Mein Sohn soll sein Abi schaffen“ oder „Meine Tochter soll weniger am Handy hängen“. Solche Wünsche sind verständlich, liegen aber oft außerhalb der direkten Einflussmöglichkeiten. Man kann schlichtweg sich selbst keine Ziele für andere setzten. Hilfreicher ist es, den Blick auf die eigenen Werte zu richten: Wie möchte ich als Mutter oder Vater mit meinem Kind umgehen? Werte wie Respekt, Unterstützung oder Verlässlichkeit können dann zur Richtschnur werden. Aus ihnen lassen sich realistische, kleine Schritte ableiten, die im Alltag umsetzbar sind – zum Beispiel echtes Interesse am Lieblingsspiel des Kindes zu zeigen, sich den Wert der Mediennutzung von dem Kind erklären lassen oder feste Gesprächszeiten einzubauen. So entsteht Orientierung ohne starren Druck, und die Beziehung rückt wieder in den Mittelpunkt.
Wie können Eltern erste Schritte zu mehr Gelassenheit gehen?
Ein erster Schritt besteht darin, den eigenen Stress überhaupt wahrzunehmen und nicht sofort in Aktionismus zu verfallen. Einer meiner Lieblingsübungen, die ich Eltern gerne mitgeben, ist die Aufgabe, eine Woche auf Kontrollfragen zu verzichten. Also kein “Hast du deine Hausaufgaben schon gemacht?”, “Wann bewirbst du dich für die Ausbildung?”, “Wie lange hast du heute schon gespielt?”, “Hast du dein Zimmer schon aufgeräumt?”. Viele Eltern berichten, dass allein diese Pause spürbar Entlastung bringt und oft auch den Jugendlichen überrascht, der plötzlich wieder mehr Raum für Eigeninitiative hat. Ebenso sinnvoll ist es, sich selbst kleine Routinen der Achtsamkeit zu schaffen, zum Beispiel regelmäßig bewusst durchzuatmen oder eigene Pausen einzuplanen. Wer gelassener mit sich selbst umgeht, hat mehr Kraft, mit seinem Kind in Beziehung zu bleiben – und genau das ist die wichtigste Ressource im Umgang mit Medien.
Wenn das Kind herausforderndes Konsumverhalten an den Tag legt: Sei es bei digitalen Medien oder bei Drogen, sind Eltern häufig mit extremen Stress konfrontiert. In diesen Zeiten wieder Bodenhaftung zu finden um selbst wieder Flexibilität im Verhalten zu finden, ist dabei sehr wichtig. Hilfreich kann es sein, selbst Beratung wahrzunehmen. Ich biete eine solche Begleitung an. Alle Informationen finden Sie hier.
Wenn jemand im Umfeld konsumiert, belastet das oft auch die Menschen drumherum.
Sie möchten besser verstehen, wie Sie mit der Situation umgehen können?
In der Online-Beratung finden wir heraus, was Ihnen guttut.